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Manfred Mann`s Earth Band live in Durlangen !

Jetzt die große Frage: Wo isch denn Durlanga ?

Durlangen ist eine Gemeinde (Kuhnest) nördlich von Schw.Gmünd, also ca. 60 km von Stuttgart entfernt.
Daß Manfred Mann auf seiner großen Deutschland-Tour sowieso in Durlangen Halt machte, stimmte natürlich auch nicht, sondern anläßlich der Feier zum 50. Jahre FC Durlangen dort gastierte.

Ich selber war natürlich hoch erfreut, als ich die Anzeige im Frühjahr las. Ich bin sozugen schon immer ein Fan der Earth Band gewesen, allerdings hatte ich die Band noch live miterlebt und war doch neugierig, was man von M.M.E.B. erwarten kann, einer Gruppe, die es schon seit den sechziger Jahren gibt.

Auf jeden Fall habe ich mir zwei Vorverkaufskarten zum Preis von je DM 37.- gekauft. Der Termin war der 4. Juli, die Vorfreude war bei mir ziemlich groß, da schon ab 18.00 Uhr zwei Vorgruppen spielen - das wird so richtig ein Sommerrockfestival, dachte ich mir. Der Termin kam, bloß der Sommer nicht, aber kein Problem: aufs Motorrad, meinen Bruder unterwegs noch treffen, und ab nach Durlangen, wo wir so ca. um 19.30 ankamen.

Die erste Vorgruppe, White Africans, die, wie mir gesagt wurde, ein Nachwuchs-Rockfestival gewann, spielte gerade die letzten Songs, und schüttelte dabei ordentlich die langen Haare. Danach kam Mon Amour, eine Rockgruppe, die aus der Umgebung von Schwäbisch Gmünd kam. Der Sound wurde ein bißchen besser, die Musiker spielten abgeklärter, da sie schon einige Jahre zusammen spielen. Allerdings, ich geb's zu, einen Großteil des Auftritts von Mon Amour weilten wir vor dem großen Festzelt, wo das Konzert stattfand, da wir ein paar alte Bekannte trafen und lieber ein bißchen plauderten. Dabei erfuhr ich, daß M.M.E.B. den FC Durlangen DM 70 000.- kostete. Davon allein DM 35 000.- bekommt Chris Thompsan, der Sänger, der zwar offiziell nicht mehr zur Band gehört, aber immer noch mit auf Tour geht, wobei ich meine: Er ist einfach die "Stimme" der Band. Aber zurück zum Konzert. Wir gingen wieder ins Zelt und hörten die letzte halbe Stunde von Mon Amour an. Sie spielten einige große Hits bekannter Bands, z.B. "Speed King" von Deep Purple u.s.w., zwar ordentlich aber nicht berauschend. Nach der Umbaupause gingen mein Bruder und ich wieder an die frische, kalte Luft. Es war einfach kein Juli-Tag, wie man ihn sich vorstellt. Kühl, trübe und regnerisch.

Kurz nach halb zehn, M.M.E.B. betritt die Bühne und wir betreten nach dem ersten Song wieder das mittlerweile ziemlich volle Festzelt, was gleich auffallend ist, der Sound ist deutlich besser geworden. Während M.M.E.B. als zweiten Song "Martha`s Madman" zum besten gibt drängeln wir langsam zum Getränkeausschank, wo es Bier und Limo aus Plastikbechern gibt. Obendrein ist es ziemlich teuer, aber was soll's. Mit Plastikbecher bewaffnet und betört des ersten Earth Band Hits des Abends, "You Angel You", drängeln wir uns bis ziemlich zur Mitte des Zelts. Und gleich danach - der große Auftritt des Gitarristen (den Namen weiß ich leider nicht), der spielend und singend "Father of day, Father of night" zelebriert. Ich kenne den Song von der CD "Solar Fire". Dort wirkte es ein bißchen langatmig, aber dort live - es war einfach super, mit welcher Begeisterung der Gitarrist (er müßte über fünfzig sein) über die Bühne rockte, sang und ein riesen Gitarrensolo auf die Bühne brachte.
Das Publikum war begeistert und gab einen riesigen Szenenapplaus. Jetzt waren die Musiker und das Publikum richtig heiß geworden.
So ging es jetzt munter weiter, querbeet durch das ganze Repertoire der Band. Mal weniger bekannte Songs, die ich auch noch nicht kannte (wahrscheinlich auch neurere), mal bekannte. Dabei fiel auf, daß die Band zwei Solosänger mit dabei hatte - nämlich den altbekannten Chris Thompson, sowie ein sozusagen neues und auch jüngeres "Gesicht" in der Band, es müßte der Nachfolger von Chris Thompson sein - die sich dort auf der Bühne ihre Arbeit redlich teilten und abwechselnd ihre Lieder sangen, wobei die bekannten alten Songs überwiegend von Chris Thompson gesungen wurden.
So ging es eine ganze Weile, das Publikum und wir "gingen sozusagen voll mit". Bei "Blinded by the Light" sang bereits die Hälfte der Zuschauer lauthals mit, ich natürlich auch. Bei dem anschließendem Song ließ uns C. Thompson einfach den Einsatz, weil den sowieso jeder kannte und singen konnte.......

Davy`s on the road again
Wearin` different clothes again
Davy`s turnin handsout down
To keep his pockets clean....

......so sang fast das ganze Zelt aus Begeisterung mit, mittlerweile merkte ich, daß meine Kondition langsam nachließ und schaute auf meine Uhr, erschrack dabei, daß M.M.E.B bereits so anderthalb Stunden auf der Bühne spielten. Die Zeit verrann wie im Flug. Nach "Davy`s on the road again" hat das Konzert sozusagen den Höhepunkt erreicht, es gab einen riesen Applaus für die Band und die Musiker dankten es, indem sie hinter der Bühne verschwanden. Das Bühnenlicht wurde abgeschaltet, aber es wurde nicht still, denn nun hörte man ohne Musikbegleitung die ca. 3000 Zuschauer (meine Schätzung): "Zugabe, Zugabe........... ".Nach ein paar Minuten kam dann Chris Thompson mit Gitarre alleine auf die Bühne und fing an, den "Redemption Song" von Bob Marley zu singen. Zuweilen kamen die anderen Bandmitglieder und unterstützten Chris mit ihren Musikinstrumenten. Danach wurde es gleich wieder "fetzig". Der "neue" Sänger "fegte" mit seinen Rastalocken über die Bühne, um einen ellenlangen "Demolition Man" von Sting vorzutragen. In das Lied wurden noch der Refrain von "Du wah didi" usw. impliziert, wie überhaupt alle Lieder der Earth Band, die gespielt wurden, nicht einfach runtergespielt wurden, sondern mit Soli usw. so richtig schön mit Herz und handwerklichem Können dem Publikum vorgetragen wurden.
Nach "Demolition Man" das gleiche Bild wie vorher. Licht aus, Band verschwindet und die Zuschauer brüllen "Zugabe.....", wir natürlich auch. Da sag ich noch zu meinem Bruder, ohne "Mighty Quinn" geh ich nicht nach Hause. Nach wenigen Minuten kommen auch die Musiker wieder und Manfred Mann macht mit seinem Keyboard den Einsatz für "Mighty Quinn", die Sänger singen abwechselnd die Verse und das Publikum geht wieder voll mit. Wieder wird das Lied zwischen den Versen schön mit Musik in die Länge gezogen, diesmal wird der Refrain von "Smoke on the water" in das Lied hereingebastelt - ein Finale nach Maß. Nach "Mighty Quinn" ist allerdings endgültig Schluß. Das Bühnenlicht wird diesmal nicht abgeschaltet, aber die Band verschwindet langsam hinter der Bühne. Na ja, es war mittlerweile zwischen halb und dreiviertel zwölf und ich war völlig fertig und verschwitzt, aber den anderen Zuschauern, ich meine, die allermeisten über bis weit über dreißig, ging es wahrscheinlich auch nicht anders. Auf jeden Fall ging ich zufrieden von dannen zu meinem Motorad und hatte noch ein kurzes Gespräch mit einem anderen Motorradfahrer, der aus dem Ludwigsburger Kreis stammte und sagte, daß er bereits vor zwanzig Jahren bei M.M.E.B. gewesen war. Aber auch er war sehr zufrieden mit den "Oldies". Naja, auf jeden Fall hatte er Durlangen gefunden.

Anmerken möchte ich noch, daß Chris Thompsons Stimme genau so toll ist wie früher. Ich bin auch froh, ihn live mitzuerleben haben dürfen. Aber auch der "neue" Earth Band Sänger hat eine echt gute Stimme, auch mit ihm allein als Sänger wäre der Abend gut gewesen. Aber ihm fehlt einfach ein Hit zusammen mit der Band.

Falls Ihr euch nichts unter Manfred Mann`s Earth Band Live vorstellen könnt, aber neugierig geworden seid, empfehle ich die Live CD Budapest.

Jürgen Ehlert

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