Vorab muß ich anmerken, daß ich nur die komplette Distribution der Version 1.1.0 auf CD-Rom besitze, von der Version 2.0.0 verfüge ich lediglich über das Programm selbst, das mir von H&P zum Test zugeschickt wurde.
Die Version 2.0.0 ist seit einiger Zeit auf dem Markt. Eine Demoversion ist auf der WWW-Homepage von Haage&Partner (http://www.haage-partner.com) zu finden. Die Demoversion ist nicht in der Lage zu drucken und zu speichern, aber sonst voll funktionsfähig, zum Ausprobieren des Programms also gut geeignet.
Drawstudio 2 ist mit einer verbesserten Grafik-Engine ausgerüstet. Bei Version 1 wurden die Vorschaubilder immer auf maximal 256 Farben heruntergerechnet, auch wenn 24Bit Bildschirme zur Verfügung standen. Die Vorschau der Version 2 unterstützt jetzt auch Bildschirmmodi mit mehr als 256 Farben und sieht deshalb besser aus.
Eine zweite Änderung betrifft die Druckroutine, die direkt mit Turboprint zusammenarbeitet. Auch hier sehen die Ausdrucke besser aus, Verläufe sind weicher und feiner. (Ich habe Turboprint in der Version 5 installiert.)
Auf der CD sind etwa 650 Postscript-Fonts enthalten. Leider fehlen in einigen der auf der CD enthaltenen Fonts die Trennstriche "-" was nicht besonders für die Qualität der ausgewählten Fonts spricht.
Außerdem sind auf der CD (Version 1) noch die Programme ImageStudio und TextureStudio enthalten. Bei der Version 2 sind XTrace und MetaView auf der CD. Für MetaView ist auch ein Keyfile dabei.
Das Handbuch hat 95 Seiten, ein übersichtliches Layout und viele Bilder (s/w). Die Erklärungen sind einfach und verständlich. Leider ist die Bindung nicht günstig geraten, das Handbuch läßt sich nicht gut umblättern, was eigentlich kein allzugroßer Mangel ist (siehe dazu auch unter Leistungsumfang).
Die Beschreibung der ARexx-Funktionen findet sich als AmigaGuide-Datei auf der CD und nur ansatzweise im Handbuch.
Die Installation von Drawstudio selbst ist extrem einfach: Programmschublade von CD auf Festplatte ziehen - fertig. Da Drawstudio MUI benötigt ist dieses gegebenenfalls auch noch von der CD zu installieren. Auf der CD ist MUI 3.6, welches ohne große Hindernisse mit Hilfe des Installers installiert werden kann.
Also, einen Vergleich mit Corel-Draw in einer neueren Version möchte ich nicht ziehen, das wäre vermessen. Drawstudio verfügt über alle Grundfunktionen, die für ein Vektorzeichenprogramm wichtig sind: Gerade Linien, Bézier-Kurven, Rechtecke (auch mit abgerundeten Ecken), Kreise/Ellipsen, Kreisbögen und eine Textfunktion, die nur mit Postscript-Fonts zusammenarbeitet.
Die Funktionen zum Verknüpfen und Füllen von Objekten sind recht gut gelungen und gestatten so eine (mir) ausreichende Vielfalt der Gestaltung. Wie bei Vektorzeichenprogrammen üblich ist das Ergebnis der Arbeit in besonderem Maße von dem Geschick des Bedieners abhängig. Die geringe Anzahl der Grundfunktionen läßt sich durch "intelligenten" Einsatz auf jeden Fall zum Erzielen eindrucksvoller Resultate nutzen.
Die einzige nichttriviale Funktion ist das Warpen. Beliebige Objekte oder Gruppen von Objekten lassen sich bei Bedarf mit diesem Werkzeug verzerren. Zur Auswahl stehen 13 verschiedene Modi wie kippen, perspektivisch verzerren oder ausbeulen. Hier gilt: Probieren und staunen was passiert.
Die Unterstützung von Dateiformaten zum Datenaustausch mit anderen Programmen ist recht beschränkt. Drawstudio kann - wenn nicht auf Bitmap-Bilder zurückgegriffen werden soll - außer dem eigenen Format nur DR2D-IFF importieren und EPS- (Encapsulated Postscript) und Postscript-Dateien exportieren. Folgende Bitmap-Formate werden unterstützt: IFF-ILBM, JPEG, GIF, BMP, PCX, TIFF. Der Austausch von Vektordaten mit anderen Systemen ist also fast unmöglich.
Eine umfangreiche Online-Hilfe ist nicht vorhanden, es gibt aber MUI-Bubble-Help. Mehr ist aber auch nicht unbedingt notwendig. Dadurch, daß der Umgang mit den Grundwerkzeugen sehr leicht und schnell zu lernen ist, kann sich der Benutzer sehr gut auf das konzentrieren, was er/sie eigentlich will: Eine dem Zweck angepaßte Grafik erstellen. Ob DrawStudio *das* geeignetste Werkzeug zum Entwurf eines Plakats oder eines Schaltplans ist, möchte ich bezweifeln, aber beides ist - neben vielen anderen Dingen - damit machbar.
Beim Arbeiten mit Drawstudio 1.1.0 stürzte mein Amiga nur sehr selten ab, ein direkter Zusammenhang mit Drawstudio war in keinem Fall zu finden, da sich keiner der Fehler wiederholen ließ.
Einen "Klops" haben sich die Programmierer mit dem Abbruch eines Druckvorgangs geleistet. Während des Druckvorgangs erscheint ein Requester, in dem neben der Fortschrittsanzeige nur ein Button mit der Aufschrift "Über" zu finden ist. Nach Anklicken von "Über" öffnet sich ein Requester mit dem Text "Abbruch" und einem Button "Fortfahren". Fortgefahren wird aber nur mit dem Abbruch des Druckvorgangs, keinesfalls jedoch mit dem Druckvorgang selbst.
Hm, es kommt halt darauf an, was man erreichen will. Vieles ist zu realisieren, einige extravagante Funktionen (neben der Warp-Funktion) täten dem Programm allerdings ganz gut. Dann hätte es meiner Meinung nach auch die Versionsnummer 2.0 verdient. Die jetzt aktuelle Version hätte sich lieber mit einem 1.2.0 begnügen sollen (IMHO). Da ich DrawStudio fast nur für (s/w)-Strichzeichnungen einsetze, bringen mir die Verbesserungen der Version 2 nichts.
- Hardware - |
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Amiga 4000 | Cyberstrom 040/40 | Cyberstorm SCSI |
2MB Chip-Ram | 28MB Fast-RAM | Cybervision64 4MB |
Festplatte | CD-ROM | MO-Laufwerk (alles SCSI) |
Scandoubler | Multiface-III | Maestro-Pro |
- System-Software und immer aktive Utilities - |
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Amiga OS 3.0 | Ami-FileSafe | Turboprint 5 |
AppMenu | Blitzblank | ClickToFront |
MagicMenu | MMBShift | Mousometer |
NewMode | Startmenu |
Bernd "Bob" Schäfer