Genre | : | Linux-Distribution | Herausgeber | : | eagle computer products | |
empf. VK-Preis | : | 69.00 DM | Titel | : | eagle Linux m68k 1.02.33 |
Ein Gespenst geht um in der Wintel-Welt. Und es sieht aus wie ein netter, kleiner Pinguin. Das Gespenst trägt den Namen "Linux" und wurde von Linus Torvalds ab 1991, inspiriert von Tannenbaums Lehrbetriebssystem "Minix", entwickelt. Im Laufe der Jahre hat dieses Unix-Derivat, als dessen Maskottchen eben ein putziger Pinguin dient, einen nicht für möglich gehaltenen weltweiten Siegeszug angetreten und gilt heute als die einzige ernstzunehmende Betriebssystemalternative zu Windows und MacOS für den privaten Anwender. Dabei ist das Herz von "Linux" nach wie vor der Kernel, dessen Weiterentwicklung von Torvalds koordiniert wird. Doch daneben sind unzählige Betriebssystemerweiterungen, Utilities und Tools getreten, die (mit wenigen Ausnahmen) genauso frei verbreitbar sind und ebenfalls in der Regel von einer einzelnen Person oder zumindest unter ihrer Koordination gepflegt und weiterentwickelt werden. Gemeinhin versteht man unter "Linux" eine Zusammenstellung aus dem Kernel und solchen Zusatzprogrammen. Dabei gibt es mehrere derartiger "Distributionen". Als "Klassiker" haben wohl Slackware und Debian, benannt nach den Initiatoren Debra und Ian Murdock, zu gelten. Doch neben diese Distributionen, die stets völlig freie Software blieben, traten bald weitere, die zum Teil auf ihnen aufbauten und die professionell auf CD-ROM gepreßt und mit ausführlichen Anleitungen versehen vertrieben wurden. Zu nennen wären hier etwa die Distributionen von RedHat, DLD und S.u.S.E. Erst mit diesen Zusammenstellungen war auch dem Heimanwender, der sich den stundenlangen Datentransfer aus dem Internet nicht leisten konnte, die "Linux"-Welt eröffnet. Und auch die Fachpresse - allen vorweg die "c't" - stürzte sich freudig auf die Alternative zu den Betriebssystemen aus Redmond und Cupertino. Wie so oft hatten jedoch auch hier die Amiga-User lange das Nachsehen. Zwar gibt es schon seit einiger Zeit eine Version des "Linux"-Kernels für 68k-Prozessoren. Doch diese konnte nur über das Internet oder bestenfalls über von Freaks für Freaks aufbereitete CD-ROMs bezogen werden. Eine einheitliche Distribution mit einem entsprechenden Boot-Programm für den Amiga war nicht in Sicht. Das änderte sich erst als die bis dahin weitgehend nur als Hardware- und Prozeßführungs-Spezialist in Erscheinung getretene Auenwalder Firma eagle computer products eine eigene Linux-Distribution für den Amiga auf Basis des Debian-Paketes ankündigte. Entwickelt und zusammengestellt wurde diese unter der Federführung der eagle-Tochterfirma Dragon Internet Design, die aus Frank Rosendahl und Klaus-Peter Walter besteht. Und im Februar 1998 war es dann, nach einigen Verspätungen, endlich soweit - die auf CD-ROM gepreßte Version 1.02.33 von "eagle Linux m68k" konnte sich auf ihren Weg zum Endverbraucher machen. Spukt der Pinguin nun auch in den Gefilden des AmigaOS ?
Die CD-ROM kommt zusammen mit einer 113 Seiten starken Anleitung und einem "Änderungen in letzter Minute"-Flugblatt. Die CD-ROM (mit einem viel zu großen Disk-Icon, beim dem man überdies auch das "NewIcons"-System nicht berücksichtigt hat) selbst enthält nur ein Verzeichnis, das amigaseitig von Interesse ist. In ihm ("Amiga") befinden sich insgesamt zwölf Icons, die verschiedene Rechnerkonfigurationen symbolisieren, z.B. "A1200-PAL", "A3000-PAL-lace" oder "A4000-vga". Unter ihnen muß man sich für diejenige Zusammenstellung entscheiden, die der eigenen Rechnerausstattung am ehesten entspricht. Als Mindestvoraussetzungen wird jedoch ein MC68020 mit MMU und FPU sowie 8 MByte RAM gefordert. Will man "Linux" dann auch tatsächlich installieren (und nicht nur, was auch möglich ist, eine Demoversion, das sogenannte "Life-File-System", benutzen möchte, bei der man zwar über 32 MByte RAM verfügen muß, die jedoch ohne Installation des Betriebssystems direkt von CD-ROM aus nutzbar ist), müssen noch mindestens 200 MByte Platz auf der Festplatte hinzukommen. Natürlich gilt bei alledem - je mehr, desto besser. Zu beachten ist allerdings, dass die m68k-Version nur den 68k-Prozessor nutzt, PowerUP-Systeme bringen hier als solche also keinerlei Leistungssteigerung. Möchte man "Linux" nun tatsächlich installieren, so muß man zuvor die Festplatte entsprechend einrichten, was natürlich in einem ersten Schritt die Anfertigung eines Backups bedeutet. Dann gilt es, mit der "HDToolBox" (oder auch "SCSIConfig" von phase 5) zumindest zwei Partitionen zu erstellen - die Root-Partition für das Linux-System und eine Swap-Partition zur Verwaltung des virtuellen Speichers. In der Anleitung wird zudem die Einrichtung von vier weiteren Partitionen ("/usr", "/home", "/var" und "/tmp") empfohlen. Ihnen allen muß ein bestimmter Filesystem-Identifier zugewiesen werden, wobei es hier sogar noch eine weitere Ausnahme für die Swap-Partition gibt. Außerdem empfiehlt es sich, das automatische Mounten der "Linux"-Partitionen zu unterbinden, da sie vom AmigaOS nicht richtig erkannt werden können und daher als fehlerhaft angezeigt werden. Nachdem man sich die Reihenfolge und Position der Partitionen notiert hat, welche für die Bezeichnung unter "Linux" von entscheidender Bedeutung sind (so heißt z.B. die erste Partition auf der ersten SCSI-HD "/dev/sda1" und ihr Äquivalent auf der zweiten SCSI-HD "/dev/sdb1"), kann man die Veränderungen auf Festplatte schreiben lassen und das System mit diesen veränderten Einstellungen neu booten. Doch natürlich kann man nun immer noch nicht so einfach mit der Installation loslegen. Denn leider hat sich beim Mastern der CD-ROM ein Fehler eingeschlichen, der zu falschen Dateiattributen führte. Man muß also, wie auch das Informationsblatt zu den "Änderungen in letzter Minute" mitteilt, erst die Datei "amiboot" (und nicht etwa "amitboot", wie es auf dem Blatt heißt) in c: kopieren und dort mit "protect c:amiboot +e" ausführbar machen. Diese Version wird dann auch von den Starticons verwendet werden. Benutzer des "Picasso 96"-Screens werden zusätzlich noch mit einer weiteren, weder im Informationsblatt noch im Handbuch explizit erwähnten Schwierigkeit konfrontiert. Denn alle zwölf Startkonfigurationen resetten den Videomodus nicht, was dazu führt, dass der gewünschte Bildschirm unter Umständen nicht sichtbar wird. Man kann das umgehen, indem man im CLI in eagle:amiga wechselt und dort den Inhalt des Skriptes manuell ausführt. So lautet z.B. die Eingabe, die erforderlich ist, um einen sicheren Start unter "Picasso 96" auf einem A4000 mit gewünschtem PAL-Bildschirm unter Linux zu garantieren
amiboot -k eagle:kernel/vmlinux-a4000.gz -r root.bin.gz root=/dev/ram0 video=pal
Nach Eingabe dieser Zeile oder, sofern man nicht zum Kreis der von diesem Problem Betroffenen gehört, nach Anklicken des gewünschten Icons erfolgen nun zunächst einige Textausgaben des Boot-Programmes auf Amiga-Seite. Dann öffnet sich der "Linux"-Schirm und man bekommt jede Menge weiterer Informationen vorgesetzt - "Linux" überprüft die Konfiguration des vorgefundenen Rechners. Eine Rückkehr zum AmigaOS ist - ohne einen Rechnerneustart - nun nicht mehr möglich. "Linux" hat das Kommando über den Computer übernommen. Der ganze Startvorgang dauert einige Sekunden und dann öffnet sich ein Fenster, in dem man gefragt wird, ob man "Linux" installieren möchte oder nicht. Verneint man die Frage, startet "Linux" im Demobetrieb. Andernfalls darf man nun mit Hilfe des "dragon-tools", einer eagle-/Dragon Internet Design-Eigenentwicklung. die weitere Installation vornehmen. Das bedeutet zunächst, das Swapping zu regeln, also u.a. die Swap-Partition formatieren zu lassen. Die hier auch angegebene Möglichkeit, ein Swap-File einzurichten, funktioniert - auch offiziell - noch nicht. Dieser ersten, relativ problemlos zu meisternden Hürde folgt eine zweite, ebenfalls nicht sonderlich unüberwindbare. Es gilt nun, die einzelnen Linux-Partitionen mit dem "Linux"-Dateisystem "ext2fs" zu versehen und sie so zu formatieren. Das geht übrigens erstaunlich fix - in wenigen Sekunden sind selbst mehrere hundert Megabyte große Partitionen formatiert. Ärgerlich ist jedoch, dass (zumindest auf dem Testrechner) die Größe der einzelnen Partitionen von "dragon-tools" nicht korrekt angezeigt werden, was, wenn man es nicht weiß, ziemlich verwirrend wirken kann. Im Anschluß muß man noch die frisch formatierten Partitionen unter "Linux" anmelden (mounten). Dabei wird man, solange noch keine Root-Partition festgelegt ist, von "dragon-tools" gefragt, ob man die gewählte Partition als "/" anmelden möchte, so dass auch hierbei keine Probleme oder Versäumnisse auftreten sollten. Eventuelle weitere Partitionen kann man dann nach Geschmack mit eigenen Namen ("Mounpoints", wie es in der Anleitung heißt) versehen, wobei es aber wohl durchaus empfehlenswert ist, sich an die Vorschläge in der Dokumentation zu halten. Und jetzt kann es dann endlich mit der eigentlichen Installation losgehen. Diese wird vollautomatisch durchgeführt, kann aber ein wenig dauern - auf dem Testrechner (060/50 MHz) benötigte sie etwas über zehn Minuten. Ist auch dieser Teil erfolgreich beendet, kann man den Rechner neu booten und muß sich nun an die auf Amigaseite erforderlichen Einstellungen machen. Dafür gibt es - aus unerfindlichen Gründen - jedoch kein eigenes Installationsprogramm. Vielmehr ist Handarbeit gefragt, was allerdings dank der ausführlichen schrittweisen Erläuterung in der Anleitung im Prinzip kein größeres Problem darstellt. Allerdings gilt es auch hier, zunächst eine kleine Unsauberkeit bezüglich der Dateiattribute auszugleichen. Denn alle Skripte der CD-ROM sind schreibgeschützt, was dann natürlich auch für ihre von der Anleitung vorgesehenen Kopien in ein "Linux"-Verzeichnis auf eine AmigaOS-Partition gilt. Auch hier ist also eine entsprechende Anpassung erforderlich (diese wird jedoch selbst in den "Änderungen in letzter Minute" nicht erwähnt), also z.B.
protect A4000-PAL +w
wenn die vorgesehene Edierung (hier dürfen die von dem "Picasso 96"-Problem Betroffenen natürlich wieder die Entfernung der "-v"-Option nicht vergessen) erfolgreich auch abgespeichert werden können soll. Hinsichtlich der Grafikmodi unterstützt "eagle Linux" derzeit originär nur die NTSC-, PAL-, VGA- und ECS-Modi, sowie bei den vorcompilierten Kernels noch einige Modi der "Cybervision64" (sechs mit 8 Bit Farbtiefe und einen mit 16 Bit Tiefe). Anwender von Grafikkarten, die auf einem CirrusLogic-Chip basieren (z.B. die "Piccolo"- und die "Picasso"-Karten), können deren Modi erst unter der grafischen Benutzeroberfläche "X" verwenden. Hat man sich für einen Screenmodus entschieden und die Batchdatei entsprechend modifiziert, kann man nun (und in Zukunft) mit einem Doppelklick auf das entsprechende Icon ins eigene "Linux"-System wechseln. Dort muß man sich beim ersten Start als User "root" einloggen und - nach Wahl eines Paßwortes für zukünftige Logins - bekommt dann erneut das Installationsprogramm "dragon-tools" vorgesetzt, welches einem durch die weitere Konfiguration und Installation von "Linux" begleiten soll. Es ist relativ einfach über eine pseudo-grafische Benutzeroberfläche (tastaturgesteurte Menüs wie z.B. unter MS-DOS) zu bedienen. Alleridngs funktioniert hier noch lange nicht alles - auf manche "Lücken" wird im Handbuch explizit hingewiesen, andere sind sozusagen undokumentiert (so wurde beispielsweise der Grafikaufbau des Testrechners (Picasso IV, "Linux" unter PAL gebootet) beim Versuch, sich eine andere Schriftart anzusehen, quasi RGB-verschoben, so dass die Bildschirmausgabe völlig unleserlich wurde). Doch all diese Mängel halten sich in erträglichen Grenzen. Was schwerer wirkt ist das Fehlen des Tools "dragon-pack". Dazu heißt es lapidar in dem beigelegten Informationsblatt über den "dragon-tools"-Menüpunkt "Installation festlegen / starten":
"Dieser Menüpunkt des dragon-tools startet dselect, da das zugehörige dragon-pack zur Drucklegung der CD noch nicht fertig war. Das Programm dselect ersetzt zwar die Funktionen von dragon-pack, ist aber nicht sehr benutzerfreundlich und bedarf zeitweise mehrere Durchläufe um alle ausgewählten Applikationen zu installieren. Hierbei sei auf die Onlinehilfe von dselect verwiesen."
Hinzu kommt, dass man vorher noch den fstab-Eintrag für das CD-ROM ändern muß, da dieser von der Installationsroutine fehlerhaft erzeugt wurde. (Wie dies funktioniert, ist jedoch wieder in den "Änderungen in letzter Minute" aufgeführt.) Aber auch wenn das geschafft ist, gehen die Probleme jetzt erst los. Denn "deselect" ist in der Tat "nicht sehr benutzerfreundlich". Selbst diese Bezeichnung ist weitaus zu euphemistisch. Die Bedienung dieses Standard-Debian-Installationsprogrammes ist eine einzige Tortur und widerspricht allen Konventionen, die sich plattformübergreifend für Benutzereingaben durchgesetzt haben. Hinzu kommt, dass die Installation der schließlich eher schlecht als recht ausgewählten "Applikationen" (aus einer gewaltigen Gesamtauswahl) extrem viel Zeit in Anspruch nimmt. Hier sollte man jedenfalls mit mehreren Stunden rechnen - sofern man sich nicht ausdrücklich auf einige wenige Softwarepakete beschränkt hat. Hinzu kommt, dass man während der Installation auch noch anwesend sein muß, da einige der Programme "on-the-fly" konfiguriert werden wollen. Was aber natürlich nicht heißt, dass die dann auch ohne weiteres funktionieren.
Unix ist ein Betriebssystem, dass sich vorwiegend an erfahrene Computernutzer wendet, die bereit sind, Konfigurierationen nach Lektüre komplizierter Online-Dokumentationen manuell über die Edierung entsprechender Dateien vorzunehmen. Das hat sich mit "Linux" im Wintel-Sektor nur sehr langsam zu mehr Anwenderfreundlichkeit hin geändert (aber auch dort sind "Linux"-Installationen alles andere als ein Zuckerschlecken). Mit "eagle Linux m68k" hat dieser Prozeß auf dem Amiga erst begonnen. Wer glaubt, mit Hilfe des Produktes von Dragon Internet Design ohne größere Einarbeitungszeit mal eben so zu einem "Linux"-System mit luxuriöser X11-Oberfläche zu kommen, wird sich schon bald getäuscht sehen. Das einzige, was wirklich einfach geht, ist die Einrichtung eines "nackten" "Linux"-Systems - und selbst hier müssen einige Dinge in mühsamer Kleinarbeit von Hand erledigt werden (z.B. die Behebung der Probleme mit den Dateiattributen oder die Einrichtung des "Linux"-Verzeichnisses unter AmigaOS). Alles, was danach kommt, befindet sich in Sachen Benutzerfreundlichkeit bestenfalls im Beta-Stadium. "Dselect" ist eine einzige Zumutung - um die einzelnen Applikationen einzurichten dürfte es wohl sogar einfacher (und vor allem kontrollierbarer) sein, die entsprechenden Archive von Hand zu installieren. Ohne Verständnis der Unix-Philosophie und -Funktionsweise ist ohnehin nichts zu machen. Bevor man den "XFree86"-Server in Betrieb nehmen - und sich so die Welt der schön anzuschauenden grafischen Benutzeroberfläche "X" erschließen - kann, muß man viel Installationsarbeit leisten. Hier hat eagle für zukünftige Ausgaben der "eagle Linux m68k"-CD-ROM, respektive die angekündigten Update-CD-ROMs, welche in Abständen von zwei bis drei Monaten erscheinen sollen, noch viel zu tun. Dennoch stellt auch schon Version 1.02.33 des "eagle Linux m68k" einen Meilenstein dar. Denn es offeriert dem Amiga-Anwender erstmal die Möglichkeit, ohne allzu große Probleme lokalen Zugriff auf eine komplette Debian-Linux-Distribution zu erlangen (mitgeliefert werden die Kernel-Versionen 2.0.31pre3, 2.0.33 und 2.1.79), inklusive all der netten Dinge wie z.B. dem "X"-Window-System, dem WWW-Server Apache, diversen Programmiersprachen und vielem anderen mehr. Die kosten- und zeitaufwenige Beschaffung über das Internet entfällt. Somit ist es jedem möglich, sich ein grundlegendes "Linux"-System auf dem heimischen Amiga zu installieren und sich so Schritt für Schritt in die Geheimnisse von "Unix" einzuarbeiten, so dass nach und nach auch immer mehr Applikationen der Distribution manuell installiert und genutzt werden können. Und hier kommt auch die der CD-ROM beiliegende, zwar nicht allzu professionell, aber dennoch gut und ansprechend gestaltete Anleitung zum Zuge. Denn sie enthält zwar viel zu wenig Informationen zur "Linux"-Installation jenseits der reinen Aktivierung des Basissystems. Dafür bietet sie eine umfassende, gut geschriebene Einführung in "Unix", die u.a. eine praktische Übersicht über die wichtigsten Befehle mitsamt jeweils einer kurzen Beschreibung auch ihrer bedeutsamsten Parameter enthält. Mit diesen Informationen sollten jedem erste Schritte in dem Multiuser- und Multitasking-Betriebssystem ermöglicht werden. Etwas zu knapp sind hingegen leider die Ausführungen zur Netzwerkkonfiguration und zur Inbetriebnahme des X11-Systems gelungen. Dafür enthält die Anleitung die Adressen zahlreicher einschlägiger WWW-Seiten, sowie die Namen von Newsgroups, in denen man sich mit "Linux" beschäftigt. Auch hier merkt man, dass "eagle Linux" von Freaks geschaffen wurde - und von daher nicht unbedingt Benutzerfreundlichkeit uneingeschränkt oberste Prämisse der Entwicklung war. Beachtenswert ist auch die Aktualität der Dokumentation - im Quellenverzeichnis findet sich u.a. die gerade mal ein paar Wochen alte "c't" 3/98. Wer die der CD-ROM beiliegende Registrierungskarte abschickt, bekommt übrigens dreißig Tage lang kostenlosen Support über die eagle-Telefonhotline oder per e-Mail. Außerdem hat die Auenwalder Firma kurz nach Erscheinen von "eagle Linux m68k" (endlich !) ihre WWW-Seite (http://www.eagle-cp.com/ (inzw. offline)) geändert und bietet über diese nun ebenfalls weiterführende Tips, Antworten auf häufig gestellte Fragen und Links zu "Linux"-Themen an.
Was bleibt als Fazit ? "eagle Linux m68k" wird vorerst dem AmigaOS keine Konkurrenz machen können. Dazu ist es einfach zu kompliziert zu installieren und - abseits des X11-Systems - zu bedienen. Freaks, die "Unix" vom Beruf oder aus der Universtität kennen und sich das Betriebssystem auch zu Hause zu Nutzen machen wollen, bisher jedoch von der aufwendigen Beschaffung abgeschreckt wurden, werden an der CD-ROM ihre helle Freude haben. Damit sich das vom Dragon Internet Design-Team offensichtlich mit viel Herzensblut und Engagement zusammengestellte Produkt massenwirksam durchsetzen kann, ist aber noch einiges an Arbeit zu leisten, sind Fehler zu beheben und vor allem ein komfortables Programm zur Installation der einzelnen Softwarepakete zur Verfügung zu stellen. Doch schon zum jetzigen Zeitpunkt stellt "eagle Linux m68k" ein reizvolles Produkt dar, das man - genügend Festplattenspeicher und vor allem Freizeit vorausgesetzt ! - unbesorgt erwerben darf. Wer seinen Computer jedoch vor allem als Mittel zum Zweck sieht und keine Lust hat, sich in tagelangen Konfigurationsorgien zu verlieren, der sollte vorerst noch ein bißchen warten - auf die nächste Version von "eagle Linux m68k". Aller Anfang ist schwer - und eagle hat ihn gemacht. Jetzt geht's ans Verbessern des bereits Erreichten und vielleicht wird dann ja eines Tages auch der Amiga zu einem Geisterhaus der Betriebssysteme. Bleibt nur zu hoffen, dass die ehrgeizigen Pläne eagles, die die Erstellung von "eagle Linux"-Distributionen für PowerPC-, Pentium- und DEC-Alpha-Rechner vorsehen, nicht in Konflikt zu der qualitativen Entwicklung des Produktes geraten werden.