Waren wirklich alle Angehörigen der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg nur Schlächter und Barbaren?
Diese Frage stellt sich doch auch bei der umstrittenen Ausstellung des Ham burger Institus für Sozialforschung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944", die ich vor einigen Tagen in Kiel besuchte. Am Rande der Ausstellung kam ich mit einem 82jährigen Zeitzeugen ins Gespräch. Dieser alte Mann war in den Jahren 1939 bis 1945 als Infanterist an der Ostfront eingesetzt. Nach seinen Aussagen wusste die Fronttruppe nichts von den Verbrechen und die Soldaten der Fronttruppe wären, seiner Aussage nach, auch nicht in der Partei gewesen. Es ist ja auch irgendwie seltsam, dass die gesamte Wehrmacht durch diese Ausstellung quasi als Armee von Verbrechern dargestellt wird, aber im Rahmen der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse nie als verbrecherische Organisation verurteilt wurde. Die dargestellten Taten waren seiner Meinung nach eher die Verbrechen der Zivil-SS und von Einheiten des Sicherheitsdienstes, denn die Wehrmacht war immer darauf bedacht, sich an das Kriegsrecht und die Haager Landkriegsord- nung zu halten.
Nun will ich ja wirklich nicht anzweifeln, dass der zweite Weltkrieg durch das Naziregime "angezettelt" wurde, doch irgendwie ist die Ausstellung doch recht einseitig. Denn haben nicht alle Armeen der Welt Kriegsverbrecher in ihren Reihen? Um die Brutalität und Sinnlosigkeit des Krieges aufzuzeigen, fehlen ja noch sehr viele Ausstellungen. Wo bleiben denn die Ausstellungen über die Brutalitäten der "Amerikaner" gegen die Indianer und über die Verbrechen im Vietnamkrieg? Wo sind die Ausstellungen über die Brutalität der Russen im Prager Frühling und Afghanistan? Wo sind die Ausstellungen über die Verbrechen der Chinesen in Indochinakriegen? Diese Fragen ließen sich noch sehr oft stellen.
Nur eines noch. Meiner Meinung nach ist die Ausstellung vom Grundansatz her zwar zu begrüßen, aber es hätte sehr viel differenzierter recherchiert werden müssen. Denn einfach so alle Soldaten der Wehrmacht als Verbrecher zu brandmarken ist der falsche Ansatz. Und irgendwie hatte ich den Eindruck, dass diese Austellung durch die Auswahl der Bilder nicht zur Aufklärung der damals wirklich begangenen Kriegsverbrechen und der Entlarvung der Täter beigetragen hat. Denn es wurden im zweiten Weltkrieg ja auch von Seiten der ach so heldenhaften Amerikaner Kriegsverbrechen verübt. So wurden deutsche Kriegsgefangene fünf Kilometer nördlich von La Roche durch ein Sonderkommando der 3. US-Panzerdivision mittels Genickschuß ermordet. Und dieses war kein Einzelfall, denn im Kriegstagebuch von General Patton ist zu lesen, dass er der Meinung ist, dass es schwerfallen wird, alle diese Mode zu vertuschen!
Um es noch einmal klarzustellen: Ich will es nun auch nicht abstreiten, dass es von einigen kleinen Teilen der Wehrmacht durchaus zu Verbrechen gekommen ist, aber trotzdem sollte man nicht gleich alle Angehörige einer Armee über einen Kamm scheren. Und falls zu dieser Zeit nicht gerade ein gewisser kleinwüchsiger Schwachkopf an der Macht gewesen wäre, dann würde wohl auch so eine Ausstellung anders aussehen. Und gerade weil diese Ausstellung so mangelhaft recherchiert wurde nutzt die braune Brut den Rahmen der Veranstaltung doch immer wieder zu Aufmärschen, bei denen sie auch noch von der Polizei beschützt werden müssen. Und dass sich bei diesen Aufmärschen die Gegendemonstranten nicht gerade in ein gutes Licht rücken, hat man in Kiel gesehen. Denn die Leute die da gröhlten: "Deutsche Polizisten schützen die Faschisten!", haben noch immer nicht verstanden, dass hier nicht die Faschisten geschützt wurden, sondern eine gerichtlich erlaubte Demonstration. Und ich glaube auch, dass die Polizisten dieses bestimmt nicht gerne getan haben. Und auch sollte bei Gegendemos auf Gewalt verzichtet werden, denn sonst entsteht der Eindruck, dass die Linke eine verbrecherische Organisation ist und die rechten Idioten die lieben netten Burschen sind.