Inspiriert von einem mündlich tradierten angeblichen Ausspruch G. Prochazkas.
Er spielte nicht gerne mit Puppen. Manchmal, wenn es draußen vor Kälte und
drinnen vom Kamin her krachte, las er ihnen etwas vor. Alleine lesen, so
nahm er an, war langweilig.
Einmal, am Ende einer besonders langen Geschichte, sagte er - mehr zu sich
als zu den Puppen -, dass er dieses Verließ zu gerne einmal verließe.
Daraufhin wurde ihm übel und er rasierte sich drei Tage lang nicht mehr.
Er liebte die Menschen. Auch spendete er des öfteren Geld an karitative
Organisationen, obwohl ihm deren klinkenputzende Vertreter zuwider waren.
Meistens trank er Wasser aus der Leitung - ungefiltert, versteht sich. Er
ernährte sich hauptsächlich von den Kartoffeln, die er rings um sein Haus
gesteckt hatte. Nur an seinem Geburtstag gab es Tiefkühlschnitzel von Aldi
und Tequilla. Deshalb feierte er auch nur alle fünf Jahre.
Er hatte es schön. Wenn er träumte, waren die Bilder wirr und die Farben
zahlreich. Er musste sich kein Mineralwasser mit ans Bett nehmen. Zum
Schlafen benötigte er lediglich sich selbst. Auch zum Leben. Und zum
Sterben.
Zum Lieben fehlte ihm die Zeit. Als Mann hat man immer etwas zu tun. Er
hatte ihn kaum gekannt, damals. Und trotzdem hatte er ihm vertraut, sich auf
ihn verlassen. Wer sich auf wen verlassen hatte, wer wen kaum gekannt hatte?
Das tut nichts zur Sache. Auch er war sich nicht mehr sicher. Sein Leben war
bestimmt kein unbeschriebenes Blatt.
Und dennoch liebte er diesen Mann.