Mumpitz

C64-Emulatoren

Diesmal geht es nicht um Programme, die einen C64 auf einer 16- oder 32Bit-Maschine nachbilden. Vielmehr seien einige Versuche vorgestellt, auf dem knapp 1MHz schnellen 8Bitter andere Systeme zu emulieren.

Ein Trojanisches Pferd: 520ST EMULATOR

Ein übles Programm ist der 154 Blöcke (1 Block = 254+2 Bytes) große Atari-GEM-Emulator. Beim Anklicken einiger Icons wird ein Diskettenzugriff versucht und dabei die jeweils letzte Datei gelöscht oder die Diskette schnellformatiert. Das als Maschinenkode verkleidete Basicprogramm (der SYS-Befehl dient nur zum Heraufsetzen des Basic- Starts) zeugt außerdem von geringen Programmierkenntnissen: Für den Diskettenzugriff wurde das Programm Turbo Copy V1.0 eingebaut.

D_GEM

Ein Grün-Monitor wird emuliert. Beim Anklicken des Mülleimers wird die Diskette in Laufwerk 8 mit dem Label LALL schnellformatiert.

Apple ][

Eine interessante Basic-Erweiterung ist dieses Programm, das auf dem C64 Befehle in der Syntax des Applesoft-Interpreters erlaubt. Studiert man die Befehlstabelle bei $C000, findet man noch zusätzliche, auf die Hardware des C64 zugeschnittene Anweisungen, z.B. SOUND oder SPRITE.
Die Benutzung von Original-Apple-Software ist jedoch nicht nicht möglich. (Technisch müßte es m. E. machbar sein, mit einer 1541 das GCR-Diskettenformat des Apple ][ zu dekodieren.) Gespeichert wird in den gebräuchlichen CBM-Datei-Typen.

HGR

Die Emulation geht immerhin soweit, dass auch einige Softwareschalter funktionieren. Um im oben abgebildeten Split-Screen auch im unteren Teil die Grafik sichtbar werden zu lassen, gebe man POKE - 16304,0 ein.
Mit POKE - 16301,0 wird wieder das Textfenster eingeschaltet.
Die Grafik-Befehle sind noch dürftiger als die des C16; innerhalb eines 8x8-Feldes sollte man nur eine Linienfarbe benutzen. HGR (HGR2) dient zum Einschalten der hochauflösenden Grafik.

Die Befehlsparameter sind der C64-Hardware angepaßt. Während ein Apple nur acht Farben in 280x192 Bildpunkten erlaubt, sind im Emulator 320x200 Punkte mit den C64-üblichen 16 Farbnummern möglich. Leider fehlen Beispiel-Programme.

ZX_Token

ZX Spectrum

Kaum von dem Monitorbild des Originals zu unterscheiden ist die Ausgabe dieses 118 Blöcke (ca. 30KB) großen Emulators von 1985. Allerdings erfordert er - wie alle Speccy-Emus - eine lange Einarbeitungszeit. Der Spectrum hat nämlich vom ZX 81 die Token-Tastatur geerbt. Dieser Billig-Rechner hatte nur 1KB Ram, daher wurden freie 'ASCII'-Kodes als Befehlskürzel benutzt. Die 40 Leitgummitasten des ZX Spectrum sind mit den auf ihnen liegenden Zeichen und Basic-Befehlen beschriftet, doch wenn ich im 48K-Modus des Spectrum +2 programmiere, brauche ich stets das Handbuch mit den sechs Tastaturlayouts.

K_Mode

Glücklicherweise bietet der Emulator zwei über F7 erreichbare Hilfsseiten zur Tastaturbelegung.

Einige Befehle, z.B. BRIGHT oder OUT, bewirken auf dem C64 nichts; Argumente mit Spezialfunktion (INK 8) führen zu einer Fehlermeldung.
Bei PRINT USR (dem Äquivalent zum SYS-Befehl) gesteht der Emulator: Can't do machine code. (Z80 - 6510 !)

Alle Microdrive-Befehle (CAT, ERASE, MOVE) sind wirkungslos, man kann nur die Datasette als Speichermedium benutzen. Diese 'Beschränkung' entpuppt sich als der eigentliche Clou des Programms. Gespeichert wird nämlich im Original-Spectrum-Format, man kann also Kassetten mit Basic-Programmen eines Original-Spectrums benutzen.

Wally

Die beiden C64-Screenshots auf dieser Seite sind Vorspann-Bilder kommerzieller Speccy- Spiele. (Ein Tool zum Rippen dieser Bilder auf dem C16/plus4 habe ich in Mumpitz 26 vorgestellt.)

D_Rik

BBC-Emu

Während C64 und ZX Spectrum der gleichen Leistungsklasse angehören, versucht der BBC-Emulator auf dem Commodore-Gerät eine überlegene Maschine von Acorn zu imitieren.

Mit dürftigem Ergebnis: Nur zwei der sieben Bildschirm-Modi des BBC Micro sind verfügbar, wobei die Möglichkeiten des C64 nicht ausgenutzt werden. In MODE 1 (40 Zeichen) ist im Emulator nur Textausgabe möglich, in MODE 0 (80 Zeichen, Hires-Grafik) werden statt Buchstaben nur 4x8 Pixel große Blöcke auf den Bildschirm gesetzt. Bei graphischer Zeichenausgabe (wie beim Spectrum-Emulator) hätte man eine originalgetreuere Emulation erreichen und auch den 20 Zeichen-Modus des BBC Micro nachbilden können.

BBCTest

Das starke Basic des Vorbilds wurde nicht vollständig implementiert. So fehlt der integrierte Assembler, der die Nutzung von Assembler-Befehlen innerhalb eines Basic-Programms ermöglicht.

BBC Micro

Dieser Rechner wurde 1981 von Acorn Computers Ltd. (die heute den RISC-Rechner Archimedes bauen) herausgebracht, kostete 399 Pfund.
Er wurde in einer Fernsehserie der BBC zur Einführung ins Programmieren benutzt. Das strukturierte BBC BASIC war den Dialekten der damaligen (und späteren) Konkurrenten überlegen.

Technische Daten:

CPU: 2 MHz 6502
Grafik: CRTC 6845 und Video-ULA
20, 40 und 80 Zeichen in 25 oder 32 Zeilen
(6 Graphik-Modi, ein Teletext-Modus),
acht Farben
Speicher: 16KB OS, 16KB BASIC
32KB RAM (erweiterbar)
Peripherie: 2 6522-VIAs, Soundchip
Disketten: Single- oder Double-Density 5,25"-Disketten mit 40/80 Spuren, 16/18 Sektoren
Diskettensysteme: SD:Acorn DFS, Acorn 1770 DFS; DD: Challenger/Opus DDOS, Watford DDFS, Acorn ADFS, Solidisk DDFS und andere


Geschäftstüchtig

Ende Ostermond erhielt ich die Nullnummer von 6502-Z80, für die ich dem Herausgeber Martyn Sherwood eine 5 Pfund-Note (gut 15 Mark) geschickt hatte. Statt der angekündigten 52 Seiten hat sie 20 weniger; eine Coverdisk war nicht dabei.
Mumpitz erscheint auch im Format A5, wird jedoch von A4 herunterverkleinert. Da 6502-Z80 schon in A5 auf dem Amiga entworfen wird, sind die Seiten weniger gefüllt. Die 24 bit graphics, mit denen auf der Titelseite geworben wird, sind eher ein Nachteil, da sie im Schwarzweiß-Ausdruck schlecht wiedergegeben werden. (Für bessere Ergebnisse empfehle ich die Umsetzung in Graustufen, die die Helligkeitsun- terschiede des Bildes deutlicher machen.)

Fatso
Der Herausgeber Martyn Sherwood

Den Anzeigen im Heft zufolge betreibt der Herausgeber folgende Unternehmen bzw. Dienste:

Wallis Publishing
United Amstrad User Group
UAG Internet Book Search
CPC Book Sale
CPC-SPECCY Digitizing
United Amiga User Group
Prism PD
Bargain Basement

Redaktionelle Beiträge: HARDWARE PROJECT: a CPC thermometer (4); Discs and drives -  for all 8 bits with 3" disc drives (2); Intro to CP/M (1,5); Intro to Z80 (2,5); Programming your joystick (für das inkompatible Acorn-Basic) (2); Classic add-on: RAM Music Machine (2); Classic 8bit software (vier C64-Spiele) (2); Readers Letters (1); News (2).
Ein Artikel 'New 8bit hardware for monitor systems' entpuppte sich als Verkaufsanzeige des Herausgebers, illustriert war er mit dem Foto der angeblichen Verfasserin (reporter: cathy brewin). Das Foto der ehemaligen Herausgeberin von Your Sinclair/ Amstrad Action schmückt die Rubrik 'Linda Barkers small ads'.
M. S. beklagt sich, daß nur vier von 800 Lesern von 8BIT sein Magazin wollten. Hoho - Brian Watson hatte in der letzten Ausgabe gewiß mit Bedacht Subskribenten geschrieben. Zähle ich alle Leute zusammen, die schon einmal Mumpitz anforderten, komme ich auch auf eine beeindruckende Zahl. Jetzt sind's nur noch drei.
Ein Abo kostet für Leser in Europa 15 Pfund. Adresse erübrigt sich.

Hier meine Adresse für diejenigen, die ein Probeheft der Papierausgabe von MUMPITZ bestellen möchten:

Hans-Christof Tuchen
Lotzestraße 10
12205 Berlin

Digital jetzt auch unter http://www.schaffi.de/mumpitz

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