HANS-JOACHIM STENGERT * Ehrenmalstr. 15 * 47447 Moers * 31-08-99

Politik

SPAREN

Im allgemeinen halte ich mich dazu lieber vornehm zurück. Aber jetzt hat das schadenfrohe Anprangern der internen Querelen der Regierungs-Parteien ein Ausmaß angenommen, das mich sehr an das von mir im Kosovo-Konflikt gerügte Aufzählen der daneben gegangenen Bomben erinnert und mich ähnlich stark ärgert.

Es ist aller Ehren wert, dass der Eichel anfangen will, den Schuldenberg des Bundes abzutragen. Was fehlt, ist der Hinweis, dass es sich nicht um 30 Milliarden DM handelt, sondern um die ersten 30 Mrd. DM von insgesamt etwa 450 Mrd. Also, statt an den 30 Mrd. herumzuquengeln, sollten wir diesen ersten Teilschritt möglichst schnell hinter uns lassen und an die nächste Stufe denken. Es sind nämlich immer noch 420 Mrd. übrig.

Und dass der Riester den Rentnern weniger zahlen will (weil er das nämlich muss, weil er nicht mehr hat!), das ist ja nicht der Ruin der Rentner und auch nicht eine Missachtung der Bedürfnisse unserer älteren Mitbürger. Unser soziales System paßt nicht mehr zu den demografischen Gegebenheiten und muss so oder so angepasst, d. h. geändert werden. Da ist es kleingeistig, wenn man bei jedem Schritt von alt zu neu herumquakt, als ob die Welt unterginge.

Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die zahlreichen Beispiele, die ich in den vergangenen Jahren für die verschiedensten "Fortschritts-Fallen" geliefert habe. Mit Sicherheit gehört unser Gesundheitssystem dazu, ebenso wie das ganze Sozialsystem und leider auch die Verschuldung der öffentlichen Hände. - Ich mache also den Medien den Vorwurf, dass sie auf sensationell aufgebauschten Kleinigkeiten herumreiten, anstatt ihrer Aufgabe als Informanten des Volkes nachzukommen und die Zusammenhänge und Größenordnungen darzustellen.

Es versteht sich, dass ich der Meinung bin, wir sollten den Kanzler nach Kräften unterstützen. Zum Beispiel, indem wir in den nächsten Monaten bei jeder Gelegenheit SPD, und nichts als SPD, wählen gehen.

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