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Test: fxPAINT 1.0

Name : fxPAINT Version : 1.0
Vertriebsform : kommerziell Preis : 139 DM
Genre : Bildbearbeitung Programmierer : Felix Schwarz (Innovative)

Was waren das noch für Zeiten, als die Augen der (EDV-)Welt neidisch auf den Amiga blickten, einen Rechner, der mit "DPaint" und "Scala" der Konkurrenz zeigte, dass Computergrafik etwas Farbenfrohes, Kreatives und Intuitives sein kann. Diese Zeiten sind längst vergangen. Heute lächeln die "CorelDraw"- und "Photoshop"-verwöhnten PC-Anwender nur mehr über den Amiga und seine Grafikfähigkeiten. Von den Macintosh-Jüngern ganz zu schweigen. Und nicht nur an der Hardware-Front sieht es düster aus, auch - und vor allem - bei der Software herrscht das große Elend. Mit "PersonalPaint" bietet Cloanto zwar ein exzellentes Bitmap-Malprogramm an - doch das ist in Zeiten, in denen 24-Bit-Grafik auch für die Gestaltung primitivster Grußkarten für den Heimgebrauch einfach unabdinglich zu sein scheint, nicht mehr als liebevolle Nostalgie. Und die existierende 24-Bit-Software ist alles andere als geeignet, die Fahnenflucht der farbverwöhnten Amiga-Anwender zu beenden. "ArtEffect" aus dem Hause Haage & Partner ist zwar ein ordentliches Programm, doch muss man sich Extra-Effekte für viel Geld hinzukaufen, lange Rechenzeiten bei aufwendigen Operationen in Kauf nehmen und natürlich mit den von Haage & Partner bekannten Stabilitätsinsuffizienzen leben. Das Malprogramm "XiPaint" ist in etwa so einfach zu bedienen wie eine Mondlandefähre. Und das mächtige "GIMP" ist ein X11-Programm und von daher nicht nur ressourcenhungrig, sondern auch alles andere als einfach zu bedienen und furchtbar langsam (vgl. Rezension in "AmigaGadget"#41). Da nimmt es nicht wunder, dass die Amiga-Welt aufhorchte, als Anfang 1999 Felix Schwarz, der Programmierer bewährter Nischenlösungen wie "Ultraconv" oder "VLab Rec" und Kopf der Softwareschmiede und WWW-Agentur "Innovative", ein neues, angeblich revolutionäres 24-Bit-Grafikbearbeitungsprogramm ankündigte und in der Folgezeit in schöner Regelmäßigkeit immer neue "Appetizer",4 wie man auf Neudeutsch so unschön sagt, folgen ließ. Nun sind angekündigte Revolutionen aber in den seltensten Fällen wirklich revolutionär, so dass schon aus diesem Grund größte Skepsis geboten war. Und dann wurde auch noch ein ehernes Gesetz der Softwarebranche, zumal der Amiga-Softwarebranche, gebrochen. Im Gegensatz zu den üblichen Versprechungen, die die Amiga-Käuferschaft auf die nächste Woche, den nächsten Monat oder gar das nächste Jahr als Fertigstellungstermin vertrösten, war es Felix Schwarz nämlich gelungen, sein Programm exakt zum angekündigten Termin zu veröffentlichen. Das konnte ja nichts werden. Oder doch ?

Das Programm wird auf CD-ROM und ohne Handbuch (oder auch nur Booklet) ausgeliefert. Die Installation macht dank eines Installer-Skriptes keinerlei Probleme - und so könnte man theoretisch sofort loslegen. In der Zwischenzeit ist jedoch bereits ein Update, das "fxPAINT-Enhancement Kit#1", erschienen, welches über das WWW kostenlos bezogen werden kann und am besten noch vor Inbetriebnahme des Programmes (nach)installiert werden sollte, da es neben einigen Optimierungen auch die Behebung kleinerer Programmfehler bietet. Wer sich nun erst einmal mit Hilfe der deutschsprachigen Dokumentation im AmigaGuide-Format schlau machen möchte, wird aber wohl enttäuscht werden. Die Anleitung ist äußerst knapp gehalten, erklärt wichtige Zusammenhänge nur oberflächlich und enthält überdies einige kleinere Fehler (so ist z. B. die Rubrik "Einstellungen" nicht korrekt "verlinkt). Aber da Amiga-Software ja eigentlich dafür bekannt ist, dem Anwender intuitiven Zugang zu den Programmfunktionen zu gewähren, sollte einen dies nicht schrecken. Und tatsächlich findet man sich im Programm schnell zurecht, sofern man sich zuvor zwei wesentliche Prinzipien des Programm vergegenwärtig hat. Zum einen muss man wissen, dass Grafikbearbeitung in "fxPAINT" vor allem über "Effekte" erfolgt. D. h. man wählt einen Bildbereich aus und wendet auf diesen dann einen Effekt an. Dabei ist auch das "normale" Zeichnen nichts weiter als ein Effekt. Um das ganze an einem Beispiel zu verdeutlichen (oder dies wenigstens zu versuchen): Man möchte einen Teil (den ungebliebten Onkel Adalbert) eines Bildes (Familienfoto) invertiert darstellen. Dazu markiert man zunächst diesen Teil (Onkel Adalbert). Dann wählt man den Effekt ("Invertieren") und wendet ihn an. Die Veränderung bleibt dabei so lange provisorisch, bis man sie "fixiert". Davor kann man den angewendeten Effekt jederzeit ändern, also z. B. statt einer "Invertierung" einen Weichzeichner wählen - der Bereich des Bildes (Onkel Adalbert) erscheint jetzt nicht mehr in den Komplementärfarben, sondern geglättet. Und da das "Zeichnen" nur ein weiterer Effekt ist, kann man natürlich auch dieses ohne weiteres auf den ausgewählten Bereich anwenden - je nach eingesteller Farbe wird dieser dann eingefärbt. Solange keine Fixierung erfolgt ist, kann man überdies den ausgewählten Bereich des Bildes auch noch vergrößeren oder verkleinern (also z. B. nur noch Onkel Adalberts Kopf markiert lassen oder zusätzlich Tante Frieda markieren). Dieses Prinzip ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, erweist sich in der Praxis jedoch als sehr mächtig. Die zweite Besonderheit, die man sich vergegenwärtigen muss, bevor man so richtig in medias res gehen kann, betrifft die Tatsache, dass "fxPAINT" mit verschiedenen Schichten, so genannten "Layern" arbeitet (ohne dass dies, wie etwa bei "GIMP", dazu führt, dass man beliebig viele Layer pro Bild beliebig miteinander kombinieren kann). Da ist zunächst der "Bild-Layer", der die eigentlichen Bildinformationen enthält. Die "Auswahl" des durch den Effekt zu beeinflussenden Bildes erfolgt zunächst über die etwas unglücklich "Zeichen-Layer" genannte Ebene. Der "Effekt-Layer" schließlich enthält den auf das Bild, bzw. den ausgewählten Bildbereich anzuwendenden Effekt. Etwas verkompliziert wird dieses System noch durch den Alpha-Layer, der normale Bilddaten enthält, zwischen dem "Zeichen-Layer" und dem "Effekt-Layer" liegt und, sofern er aktiviert ist, bei der Wirkung des Effektes auf das Bild ebenfalls berücksichtigt wird. Der Anwender bekommt dabei stets das Ergebnis der Kombination aller Ebenen dargestellt, "blickt" also quasi durch den "Effekt-Layer", den "Alpha-" und den "Zeichen-Layer" hindurch auf den "Bild-Layer". Schematisch kann man sich die Arbeitsweise von "fxPAINT" mithin wie folgt vorstellen:

                                        Bild-Layer
                                            ^
                                            |
                                       Zeichen-Layer
                                        Alpha-Layer
                                            ^
                                            |
                                       Effekt-Layer
                                            ^
                                            |
                                         Benutzer
  

Im "Zeichen-Layer" markiert man den zu manipulierenden Bereich des Bild-Layers. Den "Effekt-Layer" kann man unabhängig von den anderen Ebenen austauschen. Und der "Bild-Layer" bleibt so lange unverändert, bis der Effekt "fixiert" wird. In diesem Falle wird das, was der Anwender sieht, also die Kombination aller Ebenen, in den "Bild-Layer" kopiert und steht der Bearbeitung durch weitere "Effekte" offen.

Doch nach all dieser grauen Theorie kann es dann farbig werden - und hier bietet "fxPAINT" eine bunte Palette mächtiger Werkzeuge. Diese können über insgesamt drei zentrale Steuerelemente angewendet werden - die "Toolbox", die "Toolleiste" und die "Pulldown-Menüs". Dabei kommt der "Toolbox" eine wichtige Rolle zu, enthält sie doch den Schalter zur Fixierung eines Effektes. Ist es schon verwunderlich, dass diese bedeutende Funktion nur auf diesem Wege (und über die Speicherung einer Grafik) aktiviert werden kann, wirkt es völlig befremdlich, dass die "Toolleiste" stets hinter anderen Fenstern liegt, was zur Folge hat, dass sie bei bildschirmgroßen Fenstern schlichtweg nicht gesehen und daher auch nicht benutzt werden kann. (Das gilt nur, wenn man "fxPAINT" auf der Workbench laufen lässt. Natürlich ist es auch möglich, eigenen "fxPAINT"-Bildschirm zu öffnen.) Zu allem Überfluss ist dies auch nicht in der Dokumentation erwähnt, so dass man unter Umständen erst einmal lange suchen muss, bis man die so wichtige "Toolleiste" gefunden hat. (Das gilt natürlich nicht für Leser dieses Testberichtes, die ja nun wissen, wo sie fündig werden.) Doch die meisten anderen Funktionen erhält man entweder über die zahlreichen Pulldown-Menüs oder über die "Toolbox", ein Fenster mit diversen Icons und der Möglichkeit, sowohl aus den verschiedenen vorhandenen Pinseln den aktiven auszuwählen als auch aus den im Speicher gehaltenen Grafiken den "Bild-Layer" und den "Alpha-Layer" auszusuchen. Zur Festlegung des "Zeichen-Layers" stehen einem zunächst diverse Werkzeuge zur Verfügung. Dabei handelt es sich um das übliche Arsenal - vom zusammenhängen und losen Freihand-Zeichnen, über Linien, gefüllte und ungefüllte Ellipsen bis hin zu Bézier-Kurven und einer Füllfunktion. Schon damit kann man sehr viel machen, zumal einem die "Zoom"-Funktion erlaubt, auch feinste Details nachzuzeichnen. Doch die Alternative ist noch mächtiger - der "Zauberstab". Mit ihm hat es folgende Bewandnis: der Anwender wählt einen Pixel an und "fxPAINT" selektiert zusätzlich alle angrenzenden Pixel, die dieselbe oder eine ähnliche Farbe haben. Der Anwender kann hier über ein Voreinstellungsmenü den Grad der Ähnlichkeit frei bestimmen und sogar nach den einzelnen RGB-Komponenten differenzieren. Dabei kann man den Bereich zum alleinigen Auswahlbereich ("Zeichen-Layer") machen, ihn (durch das gleichzeitige Drücken der "Alt"-Taste) dem Auswahlbereich hinzuzufügen oder aus ihm zu entfernen (bei gleichzeitig gedrückter "Shift"-Taste). So ist es beispielsweise ein Leichtes, etwa den Hintergrund, vor dem eine Person (zum Beispiel der gute Onkel Adalbert, der sich vor dem Alpenpanorama in Szene setzt) steht, zu markieren - und ihn dann im nächsten Schritt durch etwas anderes zu ersetzen. Hierfür hält das "Effekte"-Menü über siebzig Funktionen zur Verfügung, die man fast ausnahmslos über ein individuelles "Optionen"-Menü auch noch umfassend konfigurieren kann. Außerdem können die Effekte in Echtzeit angewendet werden, was die Auswirkungen auf das Bild sofort sichtbar macht (aber nicht fixiert, so dass eine Änderung des Effektes oder der Optionen des Effektes nach wie vor möglich bleibt). Hat man einen langsame(re)n Rechner und möchte sich sich diese CPU-Beschäftigungstherapie ersparen, so kann man aber auch auf diese Fähigkeit verzichten und die Auswirkungen des Effektes jeweils durch einen gesonderten "Ausführen"-Befehl visualisieren lassen. Alle Effekte hier aufzuzählen wäre wenig sinnvoll, zumal man sich unter den meisten ohnehin wohl erst dann etwas vorstellen kann, wenn man ihre Auswirkungen mit eigenen Augen gesehen hat. Unter den siebzig Effekten befinden sich mächtige Funktionen wie eine "Bluebox", "Durchrubbeln" und die "Zusammensetzung" zweier Grafiken, aber auch "Standards" wie "Schwarzweiß", "Wellen", "Antik", "Anti `Rote Augen'", "Eingravieren", "Bewegungsunschärfe" oder "Kacheln". Zu diesen Effekten kommen noch Sonderfunktionen, die das gesamte Bild betreffen - "Rotieren", "Skalieren", "Scherung", "Rahmen erstellen" und "Welle erstellen".

Aber damit immer noch nicht genug. "FxPAINT" hält auch noch diverse weitere Besonderheiten parat. Da sind zunächst "Plugins", wobei die Schnittstelle offen gelegt ist und daher theoretisch auch Dritte Plugins für "fxPAINT" programmieren können (und hoffentlich in Zukunft auch werden). Neben einem "Wasserzeichen"-Plugin und einem "Render"-Plugin, welches die Grafik in "voller Auflösung und bestmöglicher Darstellung" anzeigt, existiert vor allem auch das "Pyro Plugin", mit dessen Hilfe beeindruckende "Feuereffekte" quasi auf Maustastendruck geschaffen werden können. Auch die Dokumentationsanzeige und diverse andere "interne" Funktionen sind über Plugins realisiert. Darüber hinaus kann der ohnehin schon verwöhnte "fxPAINT"-Anwender aber auch noch auf drei "fxEXTRAs" zugreifen. Da wäre zunächst das "fxALBUM", ein Programm zur Katalogisierung und Verwaltung von Grafiken. Das ist zwar sehr gut an "fxPAINT" angebunden, recht flott und wirklich einfach zu bedienen, andererseits jedoch auf die absolut unverzichtbaren Grundfunktionen (Grafik hinzufügen, Katalog laden / speichern, Diashow) beschränkt. Als einzige wirkliche Besonderheit ist die Möglichkeit zu nennen, ein "HTML-Album" zu erstellen, also eine HTML-Datei mit den Minigrafiken des Kataloges zu generieren sowie einzelne HTML-Dateien, die bei Anwahl dieser "Thumbnails" aufgerufen werden und die die Grafiken in voller Größe enthalten. Wer schon immer einen "WWW-Altar" für den angebeteten Hollywood-Star errichten wollte, kann dies nun ohne großen Aufwand machen. Auch hier ist jedoch alles "Minimalstandard" - die Möglichkeiten, auf die Gestaltung der WWW-Seiten Einfluss zu nehmen, sind praktisch gleich Null. Ähnlich spartanisch ist das zweite Extra, das sich ebenfalls an Gestalter von WWW-Seiten richtet: "fxIMAGEMAP". Mit Hilfe dieses Zusatzmoduls kann man so genannte "Imagemaps" zu einer Grafik erstellen, also mit der Maus rechteckige Bereiche eines Bildes markieren und diese auf eine über diesen Bereich zu verlinkende HTML-Datei verweisen lassen. "FxPAINT" erstellt die zu der Imagemap gehörende HTML-Datei in annehmbarem (aber nicht perfekten) HTML-Code dann automatisch. Das letzte Extra-Modul ist schließlich die abgespeckte Version eines anderen Programmes von Felix Schwarz - "Ultraconv". "FxCONV", so der wenig überraschende Name des Extras, ermöglicht die automatische Konvertierung von Grafikdateien (einschließlich der Dateien in zu spezifizierenden Verzeichnissen und deren Unterverzeichnissen) in eines der von "fxPAINT" beherrschten Ausgabeformate.

Doch der Wert der ganzen Funktionsvielfalt hängt letzten Endes von der technischen Umsetzung ab. Und hier gibt sich "fxPAINT" einerseits erstaunlich genügsam, kennt andererseits aber nach oben keinerlei Grenzen. So sind AmigaOS 3.x, ein 68020er Prozessor, 6 MByte RAM und 10 MByte Festplattenplatz das - durchaus bescheidene - Minimum, das "fxPAINT" braucht, um zu laufen. Damit das Programm rennt, empfehlen sich ein 68040er oder ein 68060er und 16 MByte RAM. Und eine noch bessere Konfiguration wirkt gar wie Doping fürs System. "FxPAINT" bietet voll PowerPC-Unterstützung, wobei es keine Rolle spielt, ob man "PowerUP" oder "WarpOS" präferiert - und natürlich kommt das Programm auch mit Frank Willes "PowerUP"-Emulation klar. Im "Voreinstellungsmenü" bietet "fxPAINT" übrigens die (soweit ersichtlich bislang einzigartige) Möglichkeit, die Schwelle manuell festzulegen, von der an der PowerPC die Berechnungen übernehmen soll, so dass der Anwender hier die volle Kontrolle über das System be- bzw. erhält. Als erstes Programm überhaupt unterstützt "fxPAINT" überdies Sonderfunktionen von AmigaOS 3.5 (freilich ohne auf diese Betriebssystemversion angewiesen zu sein). Auch Datatypes werden unterstützt - was allerdings auch erforderlich ist, da das Programm zwar zahlreiche, aber bei weitem nicht alle wesentlichen Grafikformate beherrscht. So wird unerklärlicherweise PNG nicht intern unterstützt - und auf dem Testrechner gab es dann auch noch prompt Probleme mit dem PNG-Datatype, der ansonsten einwandfrei arbeitet, in Zusammenarbeit mit "fxPAINT" aber nur schwarze Bilder produzierte. Des Weiteren fehlt (verständlicherweise) aus Lizenzgründen die Unterstützung für GIF und TIFF-LZW. Auch hier ist man auf Datatypes angewiesen, gespeichert werden kann in diesen Formaten nicht.

Die "fxPAINT"-CD-ROM enthält aber nicht nur "fxPAINT" selbst, sondern auch noch einige Extras, die nicht zusammen mit dem eigentlichen Programm installiert werden. Neben diversen Shareware- und Freeware-Tools wie dem "NewIcons"-System findet man auch noch Demoversionen anderer kommerzieller (respektive Shareware-) Programme von Felix Schwarz, diverse Include-Dateien für Programmierer (zur Entwicklung eigener Plugins), einen (nur zur Verwendung durch "fxPAINT"-Benutzer frei gegebenen) JPEG-Datatype für "PowerUP"-Amigas und ein AVI-Video, in dem in einer Art Workshop erklärt wird, wie man mit dem "Pyro Plugin" arbeitet (das zugehörige Abspielprogramm wird auf der CD gleich mitgeliefert). Die Qualität ist jedoch sehr bescheiden, das Bild klein und Details kaum zu erkennen. Aber wenn man bedenkt, dass andernorts für Schulungsvideos ein hoher Preis berechnet wird (viele ehemalige Amiga-Firmen machen das auf anderen Rechner-Plattformen inzwischen vor), ist das AVI-Video allemal eine nette Dreingabe und fällt in die Kategorie "gut gemeint".

Zu vermerken blieben, wenngleich praktisch nur fürs Protokoll, noch ein paar kleinere Absonderlichkeiten und / oder Fehler. In erster Linie sind natürlich einige Programmabstürze zu nennen, die gelegentlich auftreten, obwohl "fxPAINT" insgesamt gesehen bereits in der vorliegenden Version 1.0 so stabil läuft, wie andere Programme nach zwei oder mehreren Komplettrevisionen noch nicht. Die Abstürze sind überdies nicht reproduzierbar, treten nur nach mehrstündiger Arbeit auf und beeinträchtigen insgesamt die Nutzbarkeit des Programmes nicht nennenswert. Das gilt auch für die weiteren Kritikpunkte, respektive Kritikpünktchen, wie man sie ob ihrer Bedeutungslosigkeit wohl treffender nennen sollte. Neben den schon im Testbericht aufgeführten Ungereimtheiten wäre da eine Absonderlichkeit des Zauberstabes zu nennen. Ändert man die Farbabweichungstoleranz im Voreinstellungsmenü für den Zauberstab und will dann neue Bereich dem "Zeichen-Layer" hinzufügen, wird diese Ebene deselektiert und der hinzuzufügende Bereich zum ausschließlichen Inhalt des "Zeichen-Layers" gemacht. Erst nachdem man ein "Undo" durchgeführt hat, kann man wie gewünscht verfahren. Des Weiteren verweist die "Installer"-Pfadangabe für die PPC-JPEG-Datatype-Installation auf einen falschen Datenträger ("UConvCD:") und die Verzeichnisstruktur der CD-ROM ist reichlich seltsam, enthalten manche Schubladen lediglich eine weitere Schublade desselben Namens - was wohl der Einheitlichkeit der "NewIcons"-basierten Darstellung bei gleichzeitiger Wahrung der Integrität der diversen Freeware- / Shareware-"Packages" dient, dabei aber nicht unbedingt der Benutzerfreundlichkeit zugute kommt.

Aber von diesen Marginalien abgesehen gibt es an "fxPAINT" nichts zu kritisieren - und das gilt in jeder Hinsicht. Die Leistungsfähigkeit des Programmes, auch wenn es (noch) nicht an die Optionenfülle des X11-Dinosauriers "GIMP" heranreicht, ist enorm, "fxPAINT" bleibt dabei andererseits jedoch außergewöhnlich leistungsfähig. Nur ganz wenige Effekte zwingen das Programm in die Knie, ansonsten ist der Geniestreich von Felix Schwarz sowohl auf PowerPC-Rechnern als auch auf "ordinären" 68k-Prozessoren höllisch schnell und vermittelt dadurch ein göttliches, bisher so nicht gekanntes Echtzeitgefühl. Dabei kann "fxPAINT" auch im Detail überzeugen - die Benutzeroberfläche ist sehr ansprechend geraten (und wird in der Programmdokumentation auch prompt in schamloser Selbstbeweihräucherung gefeiert), die durch eine (abschaltbare) Sprechblasenhilfe ergänzte Einbindung der Dokumentation und insbesondere der Erläuterungen zu den einzelnen Plugins sehr elegant gelöst. Bemerkenswerterweise sind mit Sam Jordan und Jürgen Haage zwei der wichtigsten Mitarbeiter des Herstellers des wohl größten "fxPAINT"-Konkurrenten und bisherigen Marktführers "ArtEffect" in der programminternen Information als "Design-advisors, betatesters, helpful people, contributors" genannt. Doch wer nun denkt, das dicke Ende käme zum Schluss, der irrt. Im Gegenteil, auch beim profansten aller Kriterien, dem Preis, schlägt "fxPAINT" mit sensationellen 139 DM die Konkurrenz aus dem Feld. Es gibt keinen Zweifel: "fxPAINT" ist, der platte Spruch sei ob der Begeisterung nachgesehen, das Amiga-Referenzprogramm für das nächste Millennium. Wer es sich nicht kauft, ist selbst schuld.

(c) 2000 by Andreas Neumann

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