MUMPITZ


8BIT am Ende?

Entgegen der bisherigen Ankündigung, wegen einer neuen Beschäftigung mit Nr.25 aufzuhören, schreibt der Herausgeber Brian Watson in der 19.Ausgabe des englischen Magazins für alle 8Bit-Rechner-Benutzer, daß die nächste Ausgabe die letzte sein wird.
Danach will er ein ON-LINE-Nachrichtenblatt namens Flounder anbieten. Auslöser für den Sinneswandel war wohl, daß ihn seine Frau verließ - auch, weil er zuviel Zeit mit der Gestaltung des Magazins verbrachte.

(Von solchen Fällen las ich schon mehrfach, also aufgepaßt, werte Herausgeber-Kollegen!)

Im Hauptbeitrag schildert Brian den Besuch bei einem ehemaligen Distributor von Computer-Spielen, der noch mehrere Scheunen voller 8Bit-Software (auch Atari und Amiga) hat, die nun inventarisiert und einer Nutzung zugeführt werden soll.

Auf der vorletzten Seite berichtet er von dem Übernahme-Angebot durch Alex de Vries von Crystal Software & Electronics, der auch gleich noch die Independent Eight Bit Association kaufen und Protext weltweit verteiben wollte.
Mit diesem Leimer bekommt es wohl jeder zu tun, der sich im 8BIT-Bereich, speziell Commodore, publizistisch oder als Software-Anbieter betätigt.
Als netter Mensch entwarf ich für Mumpitz 40 eine (kostenlose) Anzeige mit schon lieferbaren Artikeln aus dem Angebot von Crystal ("The Compleat GEOS graphics") und zahlte 15DM Porto für 20 Mumpitz-Hefte, die de Vries an deutschsprachige Stammkunden verteilen wollte. Als ich in einem Interview mit Commodore Unlimited (offenbar der Erzfeind) äußerte, die seien wohl im Papierkorb gelandet, gab es einen Anruf aus Holland, ob mich CU-Herausgeber Peter Staaks negativ beeinflußt hätte. Nicht nötig. Erst in der Interview- Ausgabe CU9 fand ich Hintergrund-Infos zu diesem weltweiten Unternehmen mit Niederlassungen auf den Fidschi-Inseln, in Vietnam, Costa Rica und Nigeria. Hochstapler, nicht ganz dicht oder sonstwas - dies mag ein jeder selbst beurteilen.

Hierzu bitte auch die Gegendarstellung von Alex de Vries/Crystal Software lesen!


Im März erhielt ich die Ausgabe 3/97 vom GAZETTE MAGAZIN, dem auch die TIGER DISK 47 beilag. Da ich nicht wußte, wem ich die Zusendung verdanke, schickte ich beiden Herausgebern Mumpitz 43. Dies führte zur Mumpitz-Vorstellung in Gazette 2/98 und dem Leserbrief vom Herausgeber der TD.
Hier zunächst Informationen und meine Meinung zu den Tiger Disks.

md
td


Gut geklaut

Ein C64 Diskmag

Die TIGER DISK dürfte etwa so alt wie Mumpitz sein. Da sie monatlich (und regelmäßig) herauskommt und Nr.52 die aktuelle ist, erschien sie wohl Anfang 1994 erstmalig.
Offenbar war die anfangs benutzte grafische Oberfläche des Magazin-Teils mit ihrer Tapete aus tanzenden Tiger Crew-Logos zu uncool (Basic-Programm). Die jetzt benutzte ist dafür bei der MAGIC DISK 64 vom Anfang der 90er Jahre abgekupfert. (Unterschiede: 240/ 256 Zeilen, Belegung der Funktionstasten, Position der Block-Anzeige beim Nachladen) Fällt so etwas nur einem Veteranen wie mir auf? (Auf den auf CD erhältlichen Images der MD sind ja nur die Programme, nicht der Magazinteil.) Auch das Konzept ist ähnlich: Ein Leseteil mit Leserbriefen, Liste der beliebtesten Programme (vote sheet), Programmierkurs, aktuellen Nachrichten und einer umfangreichen Rubrik mit Angeboten und Kontaktadressen.
In der Rubrik AUSSERH. COMPUTER geht es auch um Politik; derzeit läuft dort eine Artikel-Reihe zur Geschichte der Rockmusik. Im EDITORIAL! werden die auf der Diskette zu findenden Programme kurz vorgestellt; die ausführlichen ANLEITUNGEN! kann man ausdrucken lassen.
Das Gedudel, mit dem die meisten Disk-Mags unterlegt sind, geht mir gewöhnlich schon nach wenigen Minuten auf den Keks. Auch bei den Tiger Disks schaltete ich den Ton deshalb ab.
Gut gefielen mir dagegen die Grafiken, mit denen die Rubriken bisweilen aufgepeppt sind.

forum
Auf den sieben getesteten Ausgaben (vier sind auf der CD-Rom mit dem Emulator CCS64 zu finden) fand ich kein reguläres Impressum oder eine Erklärung, wer eigentlich die TIGER CREW ist. (Im Gazette Magazin 2/97 ist ein Artikel "Tigercrew stellt sich vor", doch geht es dort nur um die TD) Ursprünglich wurden die Disketten wohl mit von Lesern vorgeschlagenen und eingesandten Programmen bestückt.
Da die Crew mit dem PD-Händler Evolution Software zusammenarbeitete, der jetzt aufgab, gab es mit dem Nachschub bislang keine Probleme.
Die Programme werden so sorgfältig getestet, daß man es sich leisten kann, für die Mitteilung von Fehlern Preise auszusetzen. Die gibt es auch für die Mitmach-Wettbewerbe (C64 oder Diskettenstation).
Ein Jahresabo (12 Ausgaben+Sonderdisk) kostet 40DM, ein Probepäckchen mit vier alten Ausgaben gibt es für fünf Mark (Briefmarken oder Schein) bei der

Tiger-Crew
Feldstr.17
36391 Sinntal


Gazette Magazin

Ein C64/128-Mag mit Diskette

Die Gazette ist ein mit GEOS gestaltetes A4-Heft mit bis zu 40 Seiten und kostet pro Heft 7DM. Herausgegeben wird sie von PD-2000, dessen Inhaber Dieter "Catweazle" Lüdemann auch der Leitende Chefredakteur des Blatts ist. Die Hinweise auf Angebote dieses C64/128PD-Versands im Magazin sind so dezent, daß sie mir zunächst gar nicht auffielen.
Dank Geos ist das Erscheinungsbild recht manierlich; LEDIGLICH EINIGE DURCHGÄNGIG in Großschrift abgedruckte Spiele-Lösungen fand ich unlesbar. Ausgerechnet die mir zuerst geschickte Sonderausgabe 3/97 war etwas verschlampt: Auf Seite 7 und 8 fand man fast die gleichen Beiträge; die Anleitung zur REU-Erweiterung auf 512KB war doppelt abgedruckt und mit dem legendenlosen Schaltplan der MB-Erweiterung versehen, die im Heft davor vorgestellt worden war. Diese Basteleien stammen von einer GEOS-PD-Diskette; der Contract-Killer-Comic "The Runner", mit seinem schwer verständlichen Englisch wohl auch.

Holzfäller-Humor

Jedes Heft hat mindestens zwei Witzseiten, überwiegend aus dem Genre "koitale Komik" (Frauen mit Ballon-Brüsten gegen mickrige Männchen - ich liebe Alliterationen). Auch andere Rubriken findet man in jeder Ausgabe. Meines Erachtens entbehrlich: Die Charts (Oberlamer der Nation, mieseste Talkshow). Sonstige Rubriken: Leserbriefe, PlayStation-Spieletips, Testschrad testet ..., Spielelösungen, Pseudo-Ecke und Adressen.

Gut bestückt ist die Gazette mit Neuigkeiten, aktuellen Terminen und Hinweisen auf Schnäppchen und Bezugsquellen. Auch die Tips sind mitunter recht hilfreich; das Heft mit der Empfehlung von GEOS COPY bekam ich leider erst, nachdem ich schon viele Stunden mit der Suche nach einem derartigen Programm verplempert und es selbst entdeckt hatte.
Auf den beigelegten Disks findet man meistens buntgemischt Utilities, Spiele und Demos (die im Heft beschrieben sind), auf der Ausgabe 2/98 befand sich die Vorschau-Version der Simulation UTOPIA.

Ein Jahresabo (6 Hefte) kostet 35DM; evtl. gilt noch das Schnupperabo: drei Ausgaben für 15 DM. Einzelheft 7DM. Interessenten wenden sich an

Gazette Magazin
Postfach 1470
27344 Rotenburg


40 was?

Auf zwei baugleichen LAN-Adapter-Karten entdeckte ich 6502-CPUs mit einer merkwürdigen Beschriftung: R6502-40. Daß das Gehäuse 40 Anschlüsse hat, läßt sich auch durch Abzählen feststellen. 40MHz Taktfrequenz sind technisch unmöglich; nach meinen Rockwell-Datenblättern gab es die NMOS- Version nur bis 3MHz.
Lediglich die CMOS- Variante mit erweitertem Befehlssatz ließ sich bis 4MHz takten. (So ein Ding findet man z. B. in der Final Chesscard.) Auf der Steckkarte war die CPU jedoch mit 1,25 MHz versorgt; auf einer dritten Karte steckte ein 6502A(=2MHz).
Falls ein Leser seine Kumpel beeindrucken will: Ich würde eine Steckkarte zum Auslöten der CPU verkaufen.


VC20-VIC20

NTSC-Boards erkennen

In Deutschland scheint es eine große Anzahl von amerikanischen VIC20-Platinen zu geben, die oft nicht als solche erkannt werden. Ich habe z.B. vier funktionsfähige NTSC-Versionen, aber nur ein brauchbares PAL-Gerät. Zweimal bekam ich schon NTSC-Boards, die ein Trottel mit PAL-Chips (VIC und Kernal) bestückt hatte -  auf einem fand ich in einem VIA-Sockel gar einen 6525! Das kann nicht funktionieren. Der PAL-VIC 6561 wird direkt mit der Farbträgerfrequenz von 4,43MHz versorgt; der NTSC-Chip 6560 besitzt dagegen einen internen Vorteiler. Ein PAL-Chip kann die 14,318 MHz der amerikanischen Platine nicht verarbeiten und liefert daher auch der CPU keinen Takt. In einigen PAL-Rechnern sitzt ein 8,86MHz-Quarz, dessen Takt von einem 7474-Flipflop halbiert wird.
Das NTSC-Kernal erkennt man an der Endziffer 6, die PAL-Version an der 7.


PolyStation

Ein SNES-Imitat ist offenbar nicht mehr attraktiv genug. Mittlerweile bieten die chinesischen Fälscher Konsolen im Design der PlayStation an. Auf dem Karton steht etwas von 16Bit Graphics, doch handelt es sich um den altbekannten NES-Klon, der jetzt einen 72- und einen 60poligen Modulport hat.

Wer schenkt oder verkauft mir einen kaputten Game Boy? Ich brauche die Buchse mit dem eigentümlichen Rastermaß zum Auslesen von Roms zwecks Game Boy-Emulator-Test.


Nintendologie

Da es den Atari Games(=Tengen)- Ingenieuren nicht gelang, das Sicherungssystem des NES durch reverse engineering zu knacken, verschaffte sich die Firma durch einen juristischen Trick Zugang zu dessen Unterlagen beim US-Copyright-Amt. Mit deren Hilfe wurde dann eine eigene Version des Sperrchips gebaut. Diese machte die damit bestückten Spielmodule auf der amerikanischen NES-Version funktionsfähig, und Tengen war nicht mehr von der restriktiven Custom-Chip-Zuteilung durch Nintendo abhängig.

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Bei der Analyse des Sperrchips bin ich auch nicht weiter als die Tengen-Techniker gekommen. Auf den Spielmodulen und in der Konsole sitzt der gleiche Chip, lediglich unterschiedlich beschaltet. Liegt Pin 4 an 5Volt, ist der Chip Master, mit Masseverbindung wird er zum Slave.
Intern wird aus dem an Pin 6 eingespeisten 4MHz-Takt ein Rauschen von etwa 1800Hz erzeugt, das über Pin 1 oder 2 ausgegeben wird. Diese beiden Anschlüsse sind zwischen Meister und Sklavem über kreuz verbunden.
Master- und Slave-"Melodie" sind offenbar nicht identisch, sondern ergänzen sich und bewirken, daß Pin 9 auf High-Pegel bleibt. Bei fehlendem Sklaven oder einer Störung pulsiert dieser Ausgang (LED) und macht ständig Resets.
Pin 7 des Masters wird beim Drücken der Reset-Taste mit 5Volt verbunden; der Sklave wird über den Slave-Reset- Ausgang an Pin 10 synchronisiert.

Das Sicherungssystem stört: Man kann nicht die für die Nachbauten produzierten Module (ohne Sperrchip) oder selbstgebrannte Eproms benutzen.

Ich habe zwei Wege zur Abhilfe erfolgreich ausprobiert.
1.) Die Endlösung: Das japanische NES- Gerät hat keinen Sperrchip. Wir schmeißen ihn auch raus und setzen stattdessen eine Platine mit einem HC7404-Chip ein.
Ein Inverter-Ausgang kommt an den ehemaligen Pin 9, der zugehörige Eingang an Pin 7. Er wird zudem über einen Pull-Down-Widerstand (1Kiloohm) nach Masse auf LOW-Pegel gezogen. So lassen sich über die Reset- Taste weiterhin CPU und PPU zurücksetzen.
2.) Die Zwischenlösung: Auf eine Loch- rasterplatine mit Steckerleiste löten wir eine 72(60)polige Buchse und den Sperrchip aus einem defekten oder billigen Spielmodul. Stecker und Buchse verdrahten, fertig.


Mir gelang es jetzt doch noch, die DOS-Version des Unix-Amiga-Emulators zu starten: 512KB Grafikspeicher reichen für das Programm nicht. Mit 2MB war ich dabei. Das Programm hat sich der Hardware-Entwicklung angepaßt: Brauchte die Version 0.52 zum Abarbeiten der Startup-Sequenz meines Test-Diskettenabbildes auf einem 486er sieben Minuten, so ist Ausgabe 0.68 ganze 20 Minuten damit beschäftigt. Dafür hat sie eine Oberfläche, so daß niemand mehr Parameter in der Kommandozeile übergeben muß. Mit einem 2.05-Rom (A600HD) stürzte der Emulator beim Laden der Workbench ab. Nur für Power User zu empfehlen.


Aus 2 mach 1

Eine Amiga-HD-Floppy für 6DM

In Heft 40 hatte ich von den wunderlichen Auswirkungen eines deformierten Kopfes bei einem Chinon FZ 357A-Laufwerk berichtet, das ich auf einer Computerbörse für 'ne Mark erstanden hatte. Beim Lieblings-Schrotthändler kaufte ich nun noch eines - defekt und für einen Fünfer.
Die Elektronik war hinüber, die Mechanik dagegen noch tiptop. Also ersetzte ich die Hauptplatine durch die des 1DM- Gerätes. Schwierig war dann nur noch die Justierung der Spur-Null-Lichtschranke. Deren Platine hat zwar ein Loch, in das ein Nippel des Chassis paßt, doch läßt dies immer noch Millimeterbruchteile Spielraum zur Inkompatibilität. Endlich hatte ich die Position, in der Disketten fehlerlos gelesen wurden.
Da auf der Hauptplatine eine Schaltung zur Erzeugung der Initialisierungs-Sequenz auf der Ready-Leitung war, probierte ich es zunächst mit einer einfachen Verdrahtung von externem Floppy-Anschluß und Shugart-Bus, also MotorX an Pin 4 und 16. Als DD-Laufwerk arbeitete es so prima, doch HD-Disks wurden nicht erkannt, bzw. beim Booten mit diesen wurde der DF1:-Treiber nicht aktiviert. Mit einem Motor-Flipflop gelang die HD-Erkennung, jedoch keine HD-Formatierung. Nur am internen Floppy-Anschluß arbeitet das Gerät korrekt.
An die Enge im A600 mußte ich es aber noch anpassen: Eine Pertinax-Platte auf die Drehteller-Aussparung kleben, damit das Floppykabel nicht bremst, und die obere Abdeckung wegen der Tastatur entfernen.


C64-Stoff

Von der mediaGlobe GmbH wurde eine CD-Rom mit C64-Material produziert. Als Systemvoraussetzung wird ein Pentium-PC mit 8 MB Ram, Windows 95 und 4 MB freier Festplattenkapazität genannt. Das auch unter Win 3.1 laufende Installationsprogramm des DOS(!)-Emulators CCS64 verlangt jedoch 21MB auf der Platte. Der Emulator ist in der 12MB großen SETUP.EXE verpackt, also nicht unter DOS einrichtbar. -
76MB der 492MB sind mit Pipifax-Shareware-Programmen gefüllt, die nichts mit dem C64 zu tun haben, außerdem findet man einen Metronet-Zugang.
Soweit das Ärgerliche. Interessant ist die Sammlung durch die große Zahl von Emulator-Hilfsprogrammen für DOS und Windows und die Unmenge von C64-Software, die sie als Diskettenabbilder oder PRG-Dateien enthält.
Demos, Spiele, Geos- und Grafik-Kram und viele Diskettenmagazine findet man hier. Außerdem Sidmods und Hintergrundinformationen. Lohnend!
Kostet 48,80DM bei der Pearl Agency (Best.-Nr. PK-455)

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