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Kurzinterview: Juice Team

Dieses Kurzinterview kam im Rahmen der Reportage "Mysteriös - clickBOOMs Vietnam ?" über den Konflikt zwischen der Firma clickBOOM, einem ihrer angeblichen früheren Mitarbieter und den Betreibern diverser Internet-Amiga-Newsdienste zustande. Nähere Informationen über das Thema sind der Reportage in diesem "Gadget" zu entnehmen. Unter dem Namen "Juice Team" (JT) agieren diejenigen, die von sich behaupten, die "erste clickBOOM-Generation" gewesen zu sein. Ihr Mitglied Djordje Djurdjevic (DD) löste die Affäre mit seinem Erfahrungsbericht aus. Das zunächst nur an ihn gerichtete Interview wurde schließlich vom gesamten Team beantwortet. Das englischsprachige Original des Interviews ist der Übersetzung als Anhang beigeschlossen.


AG: Warum seid Ihr mit der "ganzen Wahrheit über clickBOOM" ausgerechnet jetzt an die Öffentlichkeit getreten, lange Zeit nachdem Ihr die Firma verlassen habt ?
JT: In erster Linie waren wir alle sehr verärgert über das, was passierte. Wir glaubten, dass Alexander Petrovic an den Spielen praktisch nichts verdient hat. So hatte er uns das selbst gesagt. Wir waren darüber sehr enttäuscht, aber mittlerweile ist uns klar geworden, dass er sich mit "seinem" Team clickBOOM einen "Namen gemacht hat", indem er unsere harte Arbeit für sich nutzte und uns völlig in der Anonymität beließ, so dass niemand wusste, wer in Wirklichkeit clickBOOM gegründet hatte. Jetzt leugnet er unsere Arbeit vollständig.

Es war für uns sehr schmerzhaft, an all dies erinnert zu werden. Aber wir sind uns darüber klar geworden, dass er in Zukunft auf dieselbe Art und Weise mit anderen Computerkünstlern weitermachen könnte, und deshalb beschlossen wir, zu reagieren und die ganze Wahrheit zu enthüllen.

AG: "ClickBOOM" bestreitet Eure Geschichte. Haben sie schon rechtliche Schritte gegen Euch unternommen ? Und was habt Ihr in der Hand, um zu beweisen, dass Ihr die Wahrheit erzählt ?
JT: Wir sind noch nicht offiziell darüber informiert worden, dass gegen uns Maßnahmen angestrengt würden. Wir haben mehr als drei Jahre an den Projekten gearbeitet, so dass es sehr viele Beweisstücke gibt (das gesamte Entwicklungsmaterial beispielsweise), viele Zeugen, etc.

Am einfachsten wäre es, diese Beweise der Öffentlichkeit zugänglich zu machen - aber, hey, wie könnten wir dann noch behaupten, dass wir die einzigen sind, die über dieses Material verfügen ?

AG: Eure Version der Geschichte enthält einige Merkwürdigkeiten.
1. Warum sollte eine kanadische Firma serbische Programmierer ausgerechnet mitten während eines blutigen Krieges zur Entwicklung eines kommerziellen Spieles engagieren ?
JT: Zunächst einmal ist Alexander Petrovic, der Manager von clickBOOM, in Serbien geboren. Soweit uns bekannt ist, ist er Anfang der Neunziger nach Kanada ausgewandert.
Wir leben in Belgrad, der serbischen Hauptstadt, die niemals direkt vom Krieg betroffen war. Das Leben war mehr oder weniger normal, die wirtschaftliche Situation in unserem Land war jedoch sehr kompliziert. Alexander verfügte damals nicht über viel Geld und der einzige Ort, an dem er Computerkünstler für seine Projekte finden konnte, war sein eigenes Land, da das der beste Platz ist, jemanden zu finden, der einen versteht.
AG: 2. Warum sollte Alexander Petrovic, der Manager von clickBOOM, jemanden mit der wichtigen Aufgabe betrauen, die Amiga-Version von "Myst" zu programmieren, wenn er, glaubt man Eurer Geschichte, sogar dessen Fähigkeiten, ein einfaches Installationsprogramm zu schreiben, anzweifelte ?
DD: Zunächst einmal hat er mich mit dem "Beach"-Projekt getestet und dabei festgestellt, dass ich sehr gut damit klar kam. Ein Installationsprogramm zu schreiben war sehr viel einfacher als dieses Projekt. Was das betrifft war Alexander besorgt, dass irgend etwas schiefgehen könnte, weil ich möglicherweise ein Installationsprogramm schreiben würde, mit welchem es auf einigen speziellen Amiga-Systemen zu Problemen käme. Beim offiziellen C=-Installer kann man davon ausgehen, dass er auf jedem System funktioniert. So sehe ich das. Ich kenne Alexanders eigene Motivation nicht.
AG: Was macht Ihr heute ? Habt Ihr nach wie vor Amigas ? Programmiert Ihr nach wie vor ?
JT: Wir haben alle nach wie vor Amigas (Hattest Du das bezweifelt ? Einmal ein Amiga - immer ein Amiga.) und wir arbeiten nach wie vor mit ihnen. Das einzige, was uns bislang von der Arbeit an neuen Spielen abgehalten hat, war Alexander und das, was er uns angetan hat.

Wir arbeiten derzeit an einigen Projekten. Schon bald wird man darüber mehr auf unserer Web-Seite lesen können.

Wir möchten uns auch gerne noch zu etwas äußern, was nicht in Deinen Fragen angesprochen wurde.

Uns ist zu Ohren gekommen, dass alle Amiga-Magazine eine Mitteilung erhalten haben, in der sie aufgefordert wurden, Mails und Nachrichten von uns zu ignorieren. Man stelle sich das vor: wenn die Wahrheit niemals ans Licht kommt, werden junge Talente nach wie vor benutzt und mißbraucht werden. Werden sie nach so einer Erfahrung noch neue Spiele schreiben ? Was wird das für den Amiga zur Folge haben ? Was wird mit der Amiga-Gemeinschaft geschehen ? Was mit den Amiga-Fans ? Was mit Dir selbst ? Darüber sollte man einmal nachdenken !

Wir haben soviele e-Mails von Amiga-Anwendern aus aller Welt erhalten und möchten allen für ihre Unterstützung danken. Wir möchten uns für alle unbeantworteten Mails entschuldigen, da wir schlichtweg überschwemmt wurden. Wir werden sie alle, so schnell es uns möglich ist, noch beantworten. Wir hoffen, dass die Amiga-User ihre Antworten in diesem Interview oder auf unserer Homepage finden werden:

http://www.net.yu/~juice/

Wir werden den Amiga unterstützen und Ihr dürft neue Projekte von uns erwarten.

[ Das Kurzinterview führte (an) für das "AmigaGadget". ]


Appendix: The Original


AG: Why did you tell the "whole truth about clickBOOM" right now, a long time after you left them ?
JT: First of all, we were all very angry about what happened. We believed that Aleksandar didn't make almost any profit from the games as he told us himself. We were very disappointed but in the mean time, we realised that he "made a name" of "his" team clickBOOM using our hard work leaving us completely anonymous, as no one knew who formed really clickBOOM. Now, he is denying our work completely.

It was too painful for us to remember about all that. But we realised that he might continue to work in the same fashion with other computer artists, and so we decided to react and reveal the whole truth.

AG: "ClickBOOM" denies your story. Have they already taken legal steps against you ? And what can you do to prove that you're right ?
JT: We have not been informed officially about any charges on us. We have worked for more than three years, there are many material proofs (all the development material, for example), many witnesses, etc...

The easiest thing would be to release those proofs to the public, but - hey, how could we claim that only we own that material then ?

AG: There some strange points in your version of what happened.
1. Why should a Canadian company hire Serbian programmers for a commercial game right in the middle of a bloody war ?
JT: First of all, Aleksandar Petrovic, the manager of clickBOOM was born in Serbia. We think he left for Canada in the beginning of the nineties. We live in Belgrade, the capital of Serbia, which was never in the war. The life was more or less normal, but the economical situation in our country was very difficult. Aleksandar didn't have much money in that time and the only place where he could find computer artists for his projects was his own country, because it is the best place to find someone who would understand you.
AG: 2. Why should Aleksandar Petrovic, the manager of clickBOOM, give you the very important job of programming the Amiga version of "Myst" when, according to your story, he even doubted about your abilities in writing a simple installer program ?
DD: First of all, he "tested" me with the "Beach" project and saw that I could very well work on it. Writing an installer was much more easier than working on that project. Yet, Aleksandar was afraid that something could go wrong, because it might happen that I write an installer which could not work on some specific Amiga systems. The official system Installer is supposed to work on every system. That is my opinion. I don't know what were his own reasons.
AG: What are you doing nowadays ? Do you still have an Amiga ? Are you still a programmer ?
JT: We all still have Amigas (did you doubt about that ? once with the Amiga - forever with the Amiga) and we still work on it. The only thing that kept us away from working on new games was Aleksandar and what he did to us.

We have some projects right now. You'll soon be able to see more about that on our web site.

We'd also like to add something which was not mentioned in your questions.

We heard that a message has been sent to every Amiga magazine to ignore mails and news from us. Think about it: if the truth is never revealed, young talents will still be used and abused. Will they make any new games, then ? What will happen to Amiga ? What will happen to the Amiga community ? What will happen to the Amiga fans ? What will happen to you ? Just put your finger on your head and think about it !

We've received so many e-mails from Amiga users worldwide and we would like to thank them all for support. We apologize to all nonanswered e-mails 'cause we were crowded with them, but we will answer them as soon as we can. We hope that Amiga users will find their answers in this interview or by checking our home page at:

http://www.net.yu/~juice/

We will support the Amiga and you can expect new projects from us.

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